Volvo XC90 - noch nicht in Rente

Volvos Dickschiff, der XC90, in Rente? Denkste! Es hat jetzt doch noch mal ein Facelift gegeben für das große SUV. Und unser Auto-Tester Heinrich Rohne hat Platz genommen und sich alles ganz in Ruhe angeschaut. Natürlich hat er den großen Volvo auch ausgiebig bewegt. Und was hat er dabei herausgefunden?

Volvo hat seinen XC90 überarbeitet, obwohl dieser schon auf dem Sprung in die Rente war. Das ursprünglich geplante Aus des großen Schweden-SUV wurde aufgrund der stagnierenden Nachfrage nach Elektroautos vertagt. Stattdessen gibt es nun eine dezente Modellpflege, die den XC90 fit für die nächsten Jahre machen soll – und dies vor allem mit einem verbesserten Plug-in-Hybridantrieb.

Volvo xc90 fahrend in einer Kurve am BergVolvo hat das Design des XC90 behutsam modernisiert, ohne das bewährte skandinavische Design zu gefährden. Die markante Frontpartie fällt sofort auf – vor allem durch die neu gestalteten Scheinwerfer, die nun in den Kühlergrill hineinragen. Ein weiterer Unterschied zu den Vorgängermodellen sind die vertikal statt horizontal angeordneten Lufteinlässe. Das ist mehr als ein Facelift, aber weniger als eine komplette Neugestaltung. Der XC90 bleibt mit seinen Maßen von 4,95 Metern Länge, 1,92 Metern Breite und 1,77 Metern Höhe ein imposanter Auftritt im Straßenverkehr.

Volvo, bekannt für seine ebenso puristische wie geschmackvolle Innenraumgestaltung, bleibt im neuen XC90 dem skandinavischen Minimalismus treu. Die Verwendung von hochwertigen Materialien, die neue Struktur der Verkleidungen und des Armaturenbretts unterstreichen den Premiumanspruch. Auffällig ist der 11,2 Zoll große Infotainment-Bildschirm, der nicht nur eine bessere Grafik bietet, sondern spürbar schneller reagiert.

Das Platzangebot im Innenraum bleibt sowohl in der ersten als auch in der zweiten Reihe auf bekannt hohem Niveau. Die Rücksitze können um bis zu elf Zentimeter in der Länge verschoben werden – wichtig, um einen vertretbaren Zustieg in die dritte Reihe zu ermöglichen.

Der Volvo XC90 T8 PHEV kommt mit einer deutlich größeren Batterie als der Vorgänger, denn anstelle das bisherigen 9,2 kWh-Akkupaketes sorgt nun ein 18,8 kWh großes Modul für deutlich mehr elektrische Reichweite. Mehr als 70 Kilometer sind jetzt drin.

Volvo bietet den neuen XC90 mit zwei Motorisierungen an. Der Einstiegsmotor B5 als Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz liefert einen anständigen Durchzug und mit seinen 250 PS und 360 Newtonmeter Drehmoment auch genug Kraft für das mindestens 2,2 Tonnen schwere SUV. Die Achtgang-Automatik sortiert die Gänge meist ordentlich. Der Vierzylinder läuft kultiviert, im höheren Drehzahlbereich wird er präsenter und klingt dann heißer und angestrengt.

Volvoxc90: der Innenraum von hinten gesehenDas Topmodell, ein Plug-in-Hybrid namens „T8“, gleicht diese kleinen Schwächen aus. Der E-Motor auf der Hinterachse erlaubt es dem Benziner weniger hoch drehen zu müssen, wird einmal mehr Leistung abgerufen. Vor allem ist der Zuwachs an Leistung zu spüren. Die Systemleistung von 455 PS und das enorme Drehmoment von 709 Newtonmeter passt nochmal ein Stück besser zu dem Dickschiff. Ein Sportwagen ist damit aber natürlich trotzdem nicht geboren.

Der Antrieb kombiniert einen 310 PS starken Zweiliter-Benziner mit einem 145 PS (107 kW) Elektromotor. Eine Besonderheit des Turbomotors: Er setzt zusätzlich auch noch auf einen Kompressor, der den Turbolader antreibt bevor der Motor genug Abgasstrom für dessen Betrieb erzeugt. So wird das Turboloch ausgeglichen und der Motor bietet seine Leistung schon im Drehzahlkeller an.

Das Fahrwerk des XC90 lässt sich in zwei grundsätzliche Abstimmungen einstellen, wovon die weichere die stimmigere ist. Auf Wunsch ist der XC90 T8 mit einer Luftfederung ausgestattet, die sich in verschiedenen Höhen einstellen lässt – sehr praktisch, wenn man den XC90 für das Ein- und Aussteigen absenken möchte. Auch die Federung passt sich variabel an, wenn der Fahrer den Offroad-Modus ansteuert oder mit höherer Geschwindigkeit fährt. Die Bremse reagiert direkt und linear, was für ein Auto von fast 2,3 Tonnen Leergewicht nicht selbstverständlich ist. Zudem kann der Fahrer die Rekuperation in unterschiedlichen Stufen anpassen.

Volvo bietet sein Flaggschiff in drei Ausstattungslinien an. Neben der Basis „Core“ stehen demnach noch „Plus“ und „Ultra“ zur Verfügung. Bereits in „Core“ sind unter anderem Features wie der 11,2 Zoll große Touchscreen oder das 12,3 Zoll große digitale Kombiinstrument enthalten. Auch die Matrix-LED-Scheinwerfer, drahtloses Apple CarPlay, ein schlüsselloser Zugang zum Fahrzeug oder eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe kosten keinen Aufpreis.

Die Ausstattung „Plus“ kommt unter anderem mit einer besseren Soundanlage, 21-Zoll Leichtmetallrädern, Lenkradheizung und einer Sitzheizung für den Fond. Mit der Linie „Ultra“ komplettiert Volvo das Angebot um Details wie ein Panorama-Glasschiebedach, ein Head-up-Display und Sonnenrollos für hinten. Die Luftfederung kostet in allen Versionen Aufpreis, ebenso wie die Akustikverglasung für die Seitenscheiben oder die Top-Soundanlage von Harman Kardon.

Preislich startet der XC90 in der Mildhybrid-Version B5 bei 79.890 Euro, die T8-Version kostet ab 87.490 Euro.

Quellen und Bildrechte:

  • Fotos: Volvo

Ähnliche oder weiterführende Artikel