Mercedes E-Klasse Cabrio: Stilvoller Gleiter

Mit dem Cabriolet hat Mercedes die E-Klasse komplettiert. Und für diesen Viersitzer gibt es, wie man es von Mercedes gewohnt ist, die Ausstattungslinien Avantgarde und AMG. Darin hat jetzt auch unser Auto-Tester Heinrich Rohne Platz genommen und sich äußerst wohl gefühlt.

Während man bei der Limousine die Ausstattungsvarianten außen und innen mischen kann, ist die Wahl beim Coupé und beim Cabriolet aneinander gekoppelt. Außerdem startet das Cabriolet direkt mit Avantgarde sozusagen als Basis-trim, die AMG-Line ist dann aufpreispflichtig.

An der Front unterscheidet sich das Cabriolet nicht allzu sehr von den anderen Varianten der E-Klasse. In der Ausstattungslinie Avantgarde sind die Stoßfänger mit Chrom verziert und auch der Diamantengrill ist mit an Bord – allerdings mit schwarzen Pins. In der AMG-Line sind die Diamanten-Pins in Hochglanz-Silber verziert, das wirkt noch ausdrucksstärker. Die größeren Lufteinlässe unterstreichen zudem die Sportlichkeit.

Die Frontleuchten signalisieren die grundsätzliche Designthematik: Geschwungene Linien, ein sinnliches Design, das nicht allzu extrem wirken soll. Die Frontleuchten kommen serienmäßig mit LED und können gegen Aufpreis mit der Multibeam (LED-Fernlicht) ausgestattet werden. Die Motorhaube wurde zur Gewichtsersparnis aus Aluminium gefertigt.

Mercedes E-Klasse CabrioDas Cabriodach wurde in der neuen Generation noch besser in die Seitenansicht integriert, es wirkt im geschlossenen Zustand flacher und gespannter. Verfügbar ist es in den Farben Blau, Rot, Schwarz und Braun, 20 Sekunden braucht es zum Schließen, und das bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h.

Im Gegensatz zu einer C-Klasse ist das Heck der E-Klasse weniger geschwungen und orientiert sich eher an einer horizontalen Linie. Die Rückleuchten wirken so dynamischer und lassen das Heck breiter erscheinen. In der AMG-Variante erhält man dazu noch einen Diffusor. Insgesamt wirkt das Design sinnlich und gelungen, die Proportionen stimmen. Das E-Klasse Cabrio wirkt in der neuen Generation schlanker, obwohl es in der Länge um 12 cm zugelegt hat (4,70 m auf 4,82 m).

Beim Interieur kann man festhalten, dass die E-Klasse hier zur Spitze im Segment zählt. Geschickt haben die Mercedes-Designer mögliche Kanten und Lücken versteckt, indem Teile des Interieurs etwas überlappen. In schwungvollen Formen wird die Sinnlichkeit des Interieurs betont. In unserem Testwagen finden wir schwarze Designelemente mit weißen Kontraststrichen.

Interieur: Edel oder sportlich?

Natürlich kann man sich das Interieur auch sportlicher gestalten, etwa mit Alu oder Karbon-Look. Mattes Holz hat dagegen den Vorteil, dass man darauf keine Fingerabdrücke sieht. Die Verarbeitung ist generell auf höchstem Niveau. Standard sind analoge Instrumente und ein 8,4 Zoll großes Display, optional erhält man zwei 12,3 Zoll Displays nebeneinander. Das optionale Ambiente-Licht hat 64 Farben auf dem Programm.

Aircap (Luft wird mit einem Segel an der Scheiben-Kante über die Kabine hinweg gedrückt) und Airscarf (Nackenheizung) kommen zusammen in einem Komfort-Paket. Man kann darauf verzichten, denn die Nackenheizung bringt nur etwas, wenn es kalt ist, aber man gleichzeitig ohne Schal oder Jacke fährt, die den Nacken bedeckt. Und Aircap schützt nicht so vor Windverwirbelungen wie ein klassisches Windschott, es hat nur den Vorteil, dass man damit auch noch mit den hinteren Passagieren fahren kann.

Wie kann man auf der Rückbank mit geschlossenem Verdeck sitzen? Während das C Cabriolet für ein bis zwei Leute ist, kann man ein E Cabrio durchaus mit Familie kaufen – auch wenn der Kombi oder selbst die Limousine natürlich deutlich praktischer wären. Der Kofferraum bleibt aufgrund des Softtops noch gut nutzbar. Die Sitze kann man einzeln umklappen. Und als Kofferraumvolumen stehen 310 l bis 385 l auf dem Papier.

An Fahrwerken stehen drei Stück zur Auswahl: Es startet mit dem normalen Fahrwerk „Direct Control“, geht optional weiter mit dem adaptiven Fahrwerk „Dynamic Body Control“ und mit der Luftfederung Air Body Control. Und diese Luftfederung sorgt für ein himmlisches Gleiten auf gerader Strecke. Mehr Komfort geht nicht. Zusammen mit der hervorragenden Geräuschisolierung und der angenehmen Sitzergonomie ergibt sich ein äußerst komfortables Reisen. Das gilt aber auch für das adaptive Fahrwerk ohne Luftunterstützung, dieses gleicht ebenfalls alle Unebenheiten perfekt aus.

Fünf Benziner und vier Diesel zu Auswahl

Die Motorenpalette ist reichhaltig. Fünf Benziner und vier Diesel - von 194 bis 457 PS (AMG) ist alles dabei. Wir haben den 300er Diesel getestet. Dieser Vierzylinder leistet 245 PS, sorgt somit für ordentlich Schwung. Und das bei Verbräuchen in der Praxis von sogar unter sechs Litern. Auch wenn man mit einem E-Klasse Cabriolet nicht unbedingt um die Kurven jagen will, Fahrspaß ist in jedem Fall reichlich gegeben. Vielmehr ist das E-Klasse Cabriolet aber für das stilvolle Gleiten gedacht.

Positiv: Der Autonome Notbremsassistent ist serienmäßig. Und die optionalen Assistenzsysteme funktionieren perfekt, etwa auch der teilautonome Fahrassistent, der sogar Spurwechsel nur mit dem Setzen des Blinkers beginnen kann.

Fazit: Das Mercedes E-Klasse Cabriolet ist in der Designausführung sinnlich und schön, außen wie innen. Im Innenraum erhält man wie bei jeder E-Klasse ein Übermaß an Infotainment. Und mit den den ausgezeichneten Fahrwerken ist das E-Klasse Cabriolet an der Spitze des Komforts, nur mit Gewicht und Sanftheit nicht an der Spitze der Sportlichkeit. So sortiert sich das E Cabriolet als Luxusvariante über dem C Cabriolet ein und lässt ein S-Klasse Cabriolet überflüssig werden. Denn das Ganze ist dann schon ab 54.793 Euro zu haben, der 300er Diesel kostet mindestens 60.178 Euro.

Quellen und Bildrechte:

  • Fotos: Mercedes

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