Viele Kinder haben in ihrem normalen Schulalltag unter der schlechten Behandlung ihrer Mitschüler zu leiden. Sie werden ausgegrenzt, beleidigt und gedemütigt. Dies ist das Ergebnis des AXA Kindersicherheitsreports.
Die gegenseitige Ausgrenzung und Demütigung von Schülern untereinander ist ein zentrales Problem an den Grund- und weiterführenden Schulen in Deutschland. Knapp ein Drittel der im Rahmen des AXA Kindersicherheitsreports befragten Eltern sagt, dass ihr Kind bereits Schikanen von Mitschülern ausgesetzt war. In der Altersgruppe der Zehn- bis Dreizehnjährigen sind es sogar 36 Prozent.
Auch Pädagogen kennen das Problem allzu gut. 94 Prozent der befragten Lehrer berichten, dass sie täglich (30 Prozent) oder gelegentlich (64 Prozent) mit Fällen von Ausgrenzung und bewusster Herabwürdigung unter Schülern zu tun haben. Zu den häufigsten Gegenmaßnahmen der Pädagogen zählt das Aufstellen von Regeln oder Verträgen im Umgang miteinander (83 Prozent), Elterngespräche (69 Prozent), die Behandlung des Themas im Unterricht (68 Prozent) oder Streitschlichterprogramme (65 Prozent). Eltern wiederum versuchen ihre Kinder dadurch zu schützen, dass sie sie zu selbstbewusstem Verhalten erziehen (75 Prozent), ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbauen (70 Prozent) und sie über das Thema aufklären (60 Prozent).
Trotzdem zweifelt jeweils rund die Hälfte der Lehrer und Eltern daran, dass die ergriffenen Maßnahmen gut oder gar sehr gut geeignet sind, die Probleme zu beheben. Eine Mehrheit der Lehrer meint, dass Schulen Hilfe von außen bräuchten, um Fälle von Ausgrenzung, Beleidigungen und Demütigungen beizulegen. Ein Viertel der Pädagogen ist "voll und ganz“, 40 Prozent „eher“ dieser Meinung.
Um wirksam Fälle von Ausgrenzung unter Kindern und Jugendlichen lösen zu können, sind sich über 70 Prozent der Befragten einig, dass dies nur in Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern gelingen kann. Einigkeit besteht auch darin, dass Lehrern aufgrund ihrer breiteren Wahrnehmung eine zentrale Rolle zukommt. Die höchste Zustimmung erfahren auf beiden Seiten außerdem die Aussagen „Lehrer sollten gut über das Thema informiert sein“, „Lehrer sollten Eltern auf Fälle hinweisen“, und „Lehrer sollten Kindern Verhaltenstipps geben können“.
Der AXA Kindersicherheitsreport
Für den AXA Kindersicherheitsreport hat das Meinungsforschungsinstitut forsa zwischen Ende August und Anfang September 2013 1.100 Eltern von Kindern unter 18 Jahren sowie 341 Erzieher und Lehrer befragt. Dieser quantitativen Befragung ging eine qualitative Phase mit Gruppendiskussionen und Interviews voraus. Hier nahmen neben Eltern, Erziehern und Lehrern auch Kinder teil.