Wo viele Hunde sind, da lass dich ruhig nieder!

Wer sich in seiner Nachbarschaft sicher fühlen möchte, sollte in eine Gegend ziehen, in der es viele Hunde gibt und die Menschen Vertrauen zueinander haben. Denn eine in Columbus durchgeführte Untersuchung ergab, dass es in Wohngebieten mit mehr Hunden zu weniger Tötungsdelikten, Raubüberfällen und zu weniger schweren Körperverletzungen kommt. Ebenfalls wichtig: ein hohes Ausmaß an Vertrauen unter den Bewohnern.

"Patrouille" mit Hund

Laut Studienautor Nicolo Pinchak von der Ohio State University nehmen Menschen, die mit ihren Hunden unterwegs sind, ihr Umfeld aufmerksamer wahr. So können sie Kriminelle abschrecken und fungierten wie eine wirksame Patrouille. "Sie sehen, wenn etwas nicht stimmt oder wenn jemand unterwegs ist, der dort nicht sein sollte. Soziologen gehen seit langem von der Theorie aus, dass die Kombination von gegenseitigem Vertrauen und lokaler Überwachung durch die Bewohner Kriminelle abschrecken kann", erläutert Co-Autor Christopher Browning.

Es gab jedoch keinen passenden Maßstab dafür, wie die Einwohner die Überwachung in benachbarten Straßen tatsächlich durchführen. "Wir sind davon ausgegangen, dass Gassigehen mit dem Hund das wahrscheinlich ganz gut abdeckt. Daher war das einer der Gründe, warum wir diese Studie durchgeführt haben."

Für die Studie untersuchten die Forscher die Kriminalstatistik zwischen 2014 und 2016 für 595 Census Block Groups – dem Pendant von Nachbarschaften. Einige Daten stammten auch von einem Marketing-Unternehmen, dass Menschen 2013 in Columbus befragt hatte, ob es in ihrem Haushalt einen Hund gibt. Schließlich nutzten die Wissenschaftler Daten der Studie Adolescent Health and Development, um Vertrauensverhältnisse in Nachbarschaften festzustellen.

Vertrauen schützt vor Kriminalität

Die Forschung hat gezeigt, dass Vertrauen zwischen Nachbarn ein wichtiger Teil bei der Abschreckung von Kriminellen ist. Es legt nahe, dass die Bewohner einander bei einer Bedrohung helfen und das Gefühl einer kollektiven Wirksamkeit besteht, welches positive Auswirkungen auf die Nachbarschaft haben kann, erläutert Pinchak.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigten, wie erwartet, dass es in Wohnvierteln mit vertrauensvollen Nachbarn weniger Tötungsdelikte, Raubüberfälle und schwere Körperverletzungen gab. Bei diesen Nachbarschaften zeigten jene mit vielen Hunden einen zusätzlichen Rückgang der Kriminalität. Es gab dort im Vergleich rund ein Drittel weniger Diebstähle und nur etwa die Hälfte der Tötungsdelikte. Das sind Taten, die eher an öffentlichen Orten begangen werden.

Weißer Labrador wacht hinterm ZaunLaut Pinchak entsteht diese sichere Nachbarschaft, weil die Menschen mit ihren Hunden regelmäßig unterwegs sind. Es ist ein positiver Effekt, wenn die Bewohner dabei registrieren, was um sie herum geschieht. "Die Menschen sind unterwegs, sie unterhalten sich, streicheln die Hunde. Sie wissen, was vor sich geht und können mögliche Probleme wahrnehmen. Vertrauen in Kombination mit Hunden half dabei, die Kriminalität auf den Straßen zu verringern."

Auch weniger Einbrüche

Die Studie kam auch zu dem Ergebnis, dass mehr Hunde in einer Nachbarschaft auch mit weniger Eigentumsdelikten wie Diebstahl in Verbindung standen. Hier spielte es jedoch keine Rolle, wie viel Vertrauen die Menschen untereinander hatten. Das Bellen und sichtbare Hunde halten potenzielle Einbrecher von Gebäuden fern.

Das Vertrauen und die Überwachung durch die Bewohner spielen dabei keine Rolle. Die schützende Wirkung der Hunde wurde auch festgestellt, als eine Reihe anderer Faktoren in Verbindung mit Verbrechen berücksichtigt wurden. Dazu gehörte der Anteil an jungen Männern in der Nachbarschaft, eine unbeständige Wohnsituation und der sozioökonomische Status.

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