Puzzeln macht uns Menschen glücklich

Wenn es draußen kälter ist, entspannen sich Millionen von Deutschen in ihren Wohnzimmern und puzzeln. Eine nette Beschäftigung und eine Konzentrationsübung! Jährlich verkauft der Marktführer Ravensburger 15,5 Millionen Puzzles weltweit – rund die Hälfte davon wird in der dunklen Jahreszeit zusammengebaut. Doch warum macht Puzzeln glücklich?

Der Kommunikationspsychologe Dr. Stephan Lermer hat sich der Frage angenommen, warum uns Menschen gerade das Puzzeln so glücklich macht…

Die meisten Menschen sind fasziniert vom Puzzeln, da sie eine Aufgabe haben, die sie sich zutrauen, bei der sie aber nicht wissen, wie lange sie brauchen und ob es auf den ersten Anhieb klappt. Man hat nicht den üblichen Stress, weil man eine Aufgabe evtl. nicht schafft und man ist auch nicht gelangweilt, weil man sich unterfordert fühlt. Die richtige Mischung macht es: Kompetenz trifft Herausforderung!

Puzzeln ist ein Geduldsspiel, eine Konzentrationsübung. Und es zeigt einem, dass man in der Lage ist, die erforderliche Disziplin aufzubringen.

Puzzeln macht durch mehrere Vorgänge glücklich: Erstens erreicht man dabei überraschende Teilziele - wie etwa beim Pilzesuchen: „Oh, ich hab es entdeckt!“. Zweitens ist da das Gesamtergebnis, das man als Symbol „Ich hab das geschafft!“ in die Vitrine stellen kann, mit dem man Bewunderung und Anerkennung erntet. Beim Puzzeln darf man stolz auf sich sein.

ein Junge beim PuzzelnDoch warum wird besonders viel in der dunklen Jahreszeit gepuzzelt? Wenn die Abende länger werden, wenn es draußen eben nicht ideal ist für Sport und Spiel, dann ziehen sich die Menschen zurück in die heimeligen vier Wände. Man macht einen Kamin an oder entzündet eine Kerze. Dies ist dann oft der Zeitpunkt, ein Puzzle dazuzulegen. Der gemeinsame Zeitvertreib, ohne dass viel Kommunikation vonnöten ist, ist angenehm, entspannend und bringt viel Spaß.

Besonders für Kinder ist das Puzzeln in der heutigen Zeit wichtig. Kernkompetenzen wie z.B. Feinmotorik und Konzentration kommen hier zum Einsatz. Zudem wird die Frustrationstoleranz gefördert. Denn auch wenn das Puzzeln manchmal frustrierend sein kann („Ich find es einfach nicht!“), weiß jeder Puzzelnde trotzdem, dass das fehlende Stück irgendwo sein muss und die Aufgabe machbar ist. Allein das Wissen, dass, wenn man sich gut und klug anstellt, das Puzzle am Ende wieder komplett ist, motiviert natürlich.

Zum Schluss ist das fertige Produkt eine Quelle für Anerkennung. Wir Menschen möchten dann die Freude teilen: „Schau mal, ich habe es geschafft!“. Natürlich ist das von Mensch zu Mensch verschieden: manche möchten sich selbst etwas beweisen, andere und häufig Kinder den Eltern oder den Freunden. Anerkennung zu bekommen ist menschlich und tut jedem äußerst gut.

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