
Geschwister-Streit: Hausregeln helfen
Verbindliche Regeln können helfen, Geschwister-Streit zu vermeiden. Denn dieser kann tatsächlich schaden: Psychologen fanden heraus, dass der Streit unter Geschwistern sogar Depressionen auslösen kann.
Eltern, die sich trennen oder sogar scheiden wollen, stecken meist in einer tiefen Krise. Mit der Partnerschaft enden auch die Hoffnungen und Träume, die man einst hatte, und die Zukunft erscheint mehr als ungewiss. Man muss sich ein neues Leben erst noch aufbauen. Und dann ist da natürlich noch die Sorge um die Kinder: Wie werden sie mit der Trennung fertig werden? Werden Sie sich an die neue Lebenssituation gewöhnen? Wird ihnen etwas fehlen? Werden sie ein lebenslanges Trauma davontragen?
Nicht immer bleiben Narben. Scheidungskinder können Trennungen durchaus ohne größere Schäden durchleben, wenn sie Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Gefühle erhalten.
Natürlich ist das altersabhängig. Ein Baby bekommt noch nicht viel davon mit. Solange es sich geborgen und umsorgt fühlt, kann eine Trennung der Eltern völlig untraumatisch sein. Aber bereits die Allerkleinsten reagieren sensibel auf Gemütsschwankungen ihrer Eltern und auf Veränderungen in den Lebensumständen. Kleinkinder ab zwei Jahren brauchen wie ein Säugling vor allem eine Hauptbezugsperson und die Pflege und Geborgenheit, die sie gewohnt sind. Solange eine Trennung friedlich verläuft, können sie verhältnismäßig gut mit ihr umgehen.
Bei einem Kind zwischen vier bis zwölf Jahren sieht es dagegen schon anders aus: Tatsächlich leiden Kinder dieses Alters am meisten unter einer Trennung. Sie empfinden und fühlen ganz anders als Erwachsene. Sie fühlen sich meist in der Situation von den Erwachsenen alleingelassen. Auch wenn kein Elternteil dies beabsichtigt, geschieht es meist unbewusst und unbemerkt.
Auch das Temperament des Kindes spielt eine wesentliche Rolle, wie gut oder schlecht es mit der Trennung umgehen kann. Um selbst mit der schwierigen Situation leben zu können, versucht ein Kind nicht selten, sich anzupassen und/oder den vermeintlich "schwächeren" Elternteil zu unterstützen.
Sie dürfen jedoch nie vergessen: Es unterscheidet nicht nach gut und schlecht. Es liebt beide, Mutter und Vater, und möchte nicht wirklich Partei ergreifen und dadurch in einen Loyalitätskonflikt geraten. Viele fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben, wenn ein Elternteil die Familie verlassen will. Manche Scheidungskinder igeln sich förmlich ein, um nicht als "Streitpunkt" der Eltern in die Schusslinie zu geraten. Die Folgen sind dann beispielsweise psychosomatische Beschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten, Wutanfälle oder auffälliges Sozialverhalten anderen Kindern gegenüber.
Auch Teenager benötigen noch die Unterstützung der Eltern - auch wenn sie dies nicht gerne zugeben. Entscheidend ist für sie nicht, ob die Eltern zusammen sind oder nicht. Wichtig für Jugendliche sind ein gutes Selbstwertgefühl und die Perspektive auf eine lebenswerte Zukunft.
Viele (Ex-)Paare vergessen, dass sie über ihr gemeinsames Kind ein ganzes Leben lang miteinander verbunden sind. Ihre Partnerschaft kann gelöst werden, aber nicht die Elternschaft. Die gemeinsame Sorge um das Wohlbefinden ihres Kindes wird im positiven Fall dem Kind zugutekommen. Doch wie sollen sich Eltern verhalten, um ihrem Kind die Situation leichter zu machen? Wir haben ein paar Punkte zusammengetragen:
Manchmal sind Eltern mit ihrem Latein am Ende, z.B. wenn das Kind echte Panikattacken oder Phobien entwickelt. In solchen Fällen ist ein Besuch beim Arzt oder Therapeuten erforderlich!
Um ein Kind, das eh schon Schwierigkeiten in dieser Situation haben wird, nicht noch weiter in Konflikte zu stürzen, sollten Eltern versuchen, eine Trennung möglichst streitfrei über die Bühne zu bringen. Unbedingt vermieden werden sollte,...
Sicher ist das alles leichter gesagt als getan. Besonders schwierig wird es, wenn ein Elternteil nicht mitzieht, weil der Hass auf dem Partner so groß ist und kein Unterschied zwischen Partner- und Elternschaft gemacht wird. Verletzte Gefühle sind schwer zu schlucken. Letztendlich geht es jedoch um das Wohlergehen des Kindes, was mit der gescheiterten Beziehung überhaupt nichts zu tun hat.
Buchtipps:"Scheidungskinder" von Elke Fuhrmann-Wönkhaus. Die Dipl.-Sozialwissenschaftlerin, Erzieherin und Psychotherapeutin ist in ihrer 20-jährigen Praxiserfahrung den unterschiedlichsten Familienschicksalen begegnet. Verzweifelte Klienten, Eltern und Kinder, die auf Unterstützung und Heilung hofften. In ihrem Buch erklärt sie die Hintergründe, wie Kinder in Trennungssituationen fühlen. Sie zeigt Eltern Möglichkeiten auf, wie sie sich bei einer Trennung ihrem Kind gegenüber richtig verhalten und hilft mit einfühlsamen Ratschlägen, die allgemeine Lebenssituation zu verbessern. Erschienen im Humboldt Verlag zum Preis von 12,95 Euro (112 Seiten, Broschur, ISBN: 978-3-86910-601-4).
"Kinder im Scheidungsschmerz" von Dr. Jo-Jacqueline Eckardt. Dieses Buch richtet sich an alle Eltern, die mit dem Thema Trennung zu tun haben, ganz egal, ob sie verheiratet waren oder in nichtehelicher Gemeinschaft gelebt haben, egal, ob sie die leiblichen Eltern der Kinder sind oder nicht. Ausschlaggebend ist, dass die zwei Personen, die bisher gemeinsam für das Kind gesorgt haben, nun getrennte Wege gehen wollen. Dem Leser werden die verschiedenen Reaktionen aufgezeigt, mit denen man in Trennungssituationen bei Kindern rechnen muss. Praktische Tipps zu jedem Thema sollen Wege aufzeigen, wie man Kinder und Jugendliche bei der Verarbeitung ihrer Gefühle unterstützen kann. Erschienen im Urania Verlag zum Preis von 6,95 Euro (128 Seiten, Broschur, ISBN: 978-3-7831-6169-4).