Wenn Kinder aufgeklärt werden...

Kinder sind neugierig und fragen viel. Und eh sich die Eltern versehen, kommen die Fragen, deren Beantwortung vielen peinlich ist: Woher komme ich? Wie kommt das Baby in den Bauch? Wie kriegt man eigentlich Kinder? Jetzt heißt es tapfer sein und solche Fragen ehrlich und altersgerecht beantworten...

Die ersten Fragen rund um das Thema Sexualität tauchen recht früh auf: Bereits Drei- bis Vierjährige interessieren sich z.B. dafür, wie ihre Mutter sich fühlte, als sie selbst in ihrem Bauch waren. Das liegt nicht selten daran, dass ein Geschwisterchen unterwegs ist. Die genauen Abläufe von Zeugung, Schwangerschaft und Geburt sind in dem Alter allerdings noch meist kein Thema. Anders schaut es aus, wenn die Kinder in den Kindergarten bzw. in die Grundschule kommen. Ab dem Zeitpunkt ist das sachliche Interesse am Thema Sexualität geweckt. Die Kinder tauschen sich untereinander aus, und nicht immer stimmt alles, was sie sich erzählen. Auch durch das Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften und die Werbung werden Dinge aufgeschnappt, die ihr Interesse schüren. Gerade deshalb sollten Eltern ehrliche, altersgerechte Antworten geben, wenn ihr Kind offene oder auch unausgesprochene Fragen stellt.

ImageSexuelle Aufklärung ab welchem Alter?
Bereits im Kindergarten tauschen sich Kinder zum Thema Sexualität aus. Leider stimmt nicht immer alles, was das eine oder andere Kind weiß, und so wird manchmal auch viel Unsinn weitererzählt. Denn es gibt noch immer Eltern, meist aber Großeltern, die den Kleinen etwas von einem Storch, Bienen und Blumen erzählt. Das sind zwar hübsche Geschichten, aber letztendlich ist es falsch, das Thema auf diese Weise anzugehen, schließlich entspricht es nicht der Wahrheit, und Sexualität ist ja immerhin das Natürlichste auf der Welt. Bevor ein Kind eingeschult wird, sollte es zumindest wissen, wie die Geschlechtsorgane von Mann und Frau aussehen und wie sie korrekt benannt werden. Verniedlichende Bezeichnungen werden zwar auch gerne genommen, doch für das Kind kann es ganz schön peinlich werden, wenn andere es dafür auslachen, weil es z.B. statt Penis Pipimann und statt Scheide Pfläumchen sagt. Auch die Themen Zeugung, Schwangerschaft und Geburt können allmählich - natürlich altersgerecht - angegangen werden. Bedenken Sie, ein nicht oder nur ungenügend aufgeklärtes Kind wird nur unnötig verunsichert und vielleicht später in der Schule sogar ausgelacht.

ImageSpätestens in der Grundschule sind die Kinder in einem Alter, wo sie sich schließlich auch für Zeugung, Geburt und die Unterschiede zwischen den Geschlechtern interessieren. Daher ist das Thema Aufklärung fester Bestandteil des Sachkundeunterrichts in der Grundschule. Doch das Gespräch in der Klasse kann das mit den Eltern nicht ersetzen. Wenn ein Kind weiß, wie es entstanden und auf die Welt gekommen ist, steigt sein Selbstbewusstsein. Wer sich als Elternteil mit diesem Thema schwer tut, kann eines der unzähligen Büchern wählen, die das Thema Aufklärung für Kinder altersgerecht und mit Feingefühl in Angriff nehmen, ohne das Kind zu überfordern. Oft verfügen sie über informative Illustrationen, die gerade den Prozess der Schwangerschaft spielerisch verdeutlichen.

Je älter die Kinder werden, desto peinlicher wird ihnen selbst das Thema. Jugendliche wenden sich in der Regel nicht mehr so häufig an die Eltern, wenn es um Sexualität geht. Sie informieren sich lieber bei Mitschülern, Jugendzeitschriften oder im Internet. Doch gerade jetzt gibt es in dem Bereich neue Schwerpunkte, über die geredet werden muss! Je nach Reife des Jugendlichen sollte dieser unbedingt ausführlich Bescheid wissen über Verhütung, Aids und andere Geschlechtskrankheiten und durchaus auch über Homosexualität. Und selbstverständlich sollten Junge oder Mädchen bereits wissen, wie sich ihre Körper als Teenager verändern. Denn wie schrecklich wäre es, wenn ein Mädchen auf einmal ihre Menstruation bekommt und bis dahin nicht wusste, was das ist und wieso diese kommt?

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