Schon als Kind kommt man häufig mit Tod und Trauer in Berührung: Manchmal stirbt im Freundes- oder Familienkreis eine nahestehende Person oder das geliebte Haustier ist am Ende seines Lebens angelangt. Kinder trauern in der Regel anders als Erwachsene. Wir als Erwachsene können sie bei der Trauerbewältígung unterstützen…
Sicherlich ist es für Kinder schwierig zu begreifen, dass der Tod etwas Unumgängliches und Endgültiges ist, gerade wenn sie noch besonders klein sind. Dennoch sollte man Kindern nichts vormachen, denn ein Kind kann mit dem Thema Tod oder Sterben überall und schon recht früh konfrontiert werden. Sei es z.B. in einem Kinderfilm (man denke nur an Disneys „Bambi“) oder wenn ein totes Tier auf der Straße liegt, weil es von einem Auto überfahren wurde. Es ist daher wichtig, sich ggf. schon bevor eine Situation eintrifft, zu überlegen, wie man mit dem Thema kindgerecht umgeht. Von Metaphern sollte man lieber Abstand nehmen. Denn Erklärungen, wie z.B. dass der Hamster in einem langen Schlaf gesunken ist oder eine lange Reise macht, können Kinder sehr wörtlich nehmen. Und vielleicht entwickeln sie dann sogar eine Angst vorm Schlafen oder sie wollen sich auf die Suche nach dem verreisten Tier bzw. der Person machen.
Da Kinder häufig das Verhalten der Eltern kopieren, sollten auch Sie selbst Trauer nicht unterdrücken. Der natürliche Umgang mit dem Thema kann so dann nicht erlernt werden. Natürlich ist das nicht einfach, wenn für einen selbst das Thema schwierig ist. Ein offener Umgang mit den Gefühlen kann bei der gemeinsamen Trauerbewältigung helfen und Halt geben. Kinder können sich beispielsweise kreativ damit auseinandersetzen, indem sie malen oder Tagebuch schreiben. Zweifelsohne hilft dies auch manchem Erwachsenen.
Je nach Alter des Kindes können unterschiedliche Reaktionen bzw. ein differenziertes Verhalten möglich sein. Zunächst wird es ggf. zu keiner Reaktion kommen, bis das Kind dann doch begreift, dass das geliebte Haustier nicht wiederkommen wird. Dann kann schubweise die Trauer herausbrechen. Im nächsten Moment liegt das Kind heulend auf dem Boden, nur um nach kurzer Zeit wieder aufzuspringen und lachend davonzulaufen. Andere Kinder haben große Schwierigkeiten, sich mit dem scheinbar Unbegreiflichen auseinanderzusetzen und die Trauerphase dauert lange, manchmal sogar sehr lange. Auch Kinder können sich schon Fragen nach dem Wieso und Warum stellen und überlegen, ob sogar sie verantwortlich für den Tod des Menschen sind oder ob sie ihn hätten verhindern können. Je mehr Fragen durch den kindlichen Geist wandern, umso mehr Ängste können wachsen. Für Erwachsene kann es jedoch viel befremdlicher sein, wenn das Kind keine offensichtlichen Reaktionen zeigt. Entweder kommt dann erst später die Erkenntnis, was sich dahinter verbirgt und zeitverzögert entsprechende Reaktionen oder das Kind beschäftigt sich bereits intensiv mit dem Thema, was man daran ausmachen kann, wenn es beispielsweise unter Schlafstörungen, Albträumen, Leistungsabfall in der Schule und Trennungsängsten leidet.
Was kann helfen, wenn das Haustier gestorben ist? Zunächst sollte dem Kind deutlich gemacht werden, dass das Tier gestorben ist und nicht wiederkommen wird. Eine kleine Trauerfeier im Garten gibt dem Ganzen den entsprechenden Rahmen. Es darf natürlich geweint werden! Gemeinsam teilt man z.B. Freunden mit, dass der/die/das nun nicht mehr da ist. Ggf. kann eine kleine Erinnerungskiste mit Fotos oder Spielzeug usw. angelegt werden. Ein wenig mehr Abwechslung und mehr Nähe zur Familie helfen über die neue Situation ohne den üblichen Spielkameraden hinweg.
Wie hilft man, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist oder bald sterben wird? Offenheit ist schwer, aber am besten. Auch das Abschiednehmen sollte dem Kind nicht vorenthalten werden. Ein letzter Besuch im Krankenhaus, Händchen halten oder in den Arm nehmen – wenn dies noch möglich ist, werden sowohl das Kind als auch der/die Sterbende einen unfassbar wichtigen Schatz erhalten. Abschiednehmen ist auch für Kinder wichtig. Natürlich sollte man genau abwägen, ob der Anblick des sterbenden Menschen überhaupt zu ertragen ist. Man sollte das Kind auch in der Trauerarbeit, also was nun im Anschluss passieren wird, einbinden: So werden z.B. gemeinsam die Trauerkuverts verschickt. Da ja nicht nur das Kind einen geliebten Menschen verloren hat, sondern i.d.R. auch Sie selbst, darf/sollte gemeinsam miteinander geweint werden. Es ist doch klar, dass alle traurig sind, auch wenn das Sterben und der Tod zum Leben dazugehören. Viele Gespräche helfen, auch beim gemeinsamen Erinnern wird Trauer bewältigt. Natürlich müssen Kindergarten, Schule, Sportvereine & Co. informiert werden – entweder öffnet sich das Kind oder Sie als Elternteil wechseln ein paar Worte. Denn das Kind wird sich ja meist anders verhalten als sonst. Und letztendlich ist es auch hier wunderbar, wenn es eine Schatzkiste über die schönsten Erinnerungen gibt mit Fotos und Gegenständen, die man mit dem gegangenen Menschen verbindet usw..
Soll das Kind mit zur Trauerfeier in die Kirche oder nicht? Ja, zumindest älteren Kindern im Grundschulalter sollte man nicht die Möglichkeit nehmen, sich von einem geliebten Menschen auf diese Weise verabschieden zu können. Wichtig ist, im Vorfelde dem Kind genau zu erklären, wie eine Trauerfeier und Beerdigung abläuft, wer an der Zeremonie teilnehmen wird und was im Anschluss ggf. noch passiert. Wenn die Trauerfeier zu lange für das Kind ist, kann man auch noch danach in Ruhe mit dem Kind alleine, ohne weitere Menschen, das Grab besuchen, Blumen oder andere Dinge hinlegen und auf diese Weise mit dem Kind gemeinsam Abschied nehmen.
Wenn man sich persönlich nicht in der Lage sieht, dem Kind bei der Trauerbewältigung zu helfen, kann man selbstverständlich auch Hilfe von außerhalb annehmen. Manchmal suchen Kinder sogar selbst das Gespräch mit Außenstehenden. Und natürlich kann auch professionelle Hilfe in Betracht gezogen werden.
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