Wenn Kinder Erwachsensein spielen: Durch Nachahmung lernen

Oft ist man überrascht, wenn man einen Blick ins Kinderzimmer wirft: Die Kleinen haben sich mal wieder aus Kisten und Kästen ein Büro gebaut, sitzen mit ernster Miene an einem nachgebauten Schreibtisch, imitieren zu telefonieren oder Emails zu schreiben. Warum finden Kinder das toll?

Als erwachsene Person kann man dieses Spiel nur schwer verstehen, schließlich ist man selber froh, wenn man endlich den Arbeitstag geschafft hat und Zuhause entspannen kann.

Doch Kinder haben eine diebische Freude an diesem Spiel, wie die Großen im Büro zu arbeiten oder als Verkäuferin im Kaufmannsladen zu stehen. Auch der Familienalltag wird imitiert, nur dass die Kinder eigene Kinder haben, Essen kochen oder saubermachen. Kinder scheinen es also zu lieben, die alltäglichen und selbstverständlichen Aktivitäten der Eltern nachzuspielen und Mama und Papa zu imitieren. Nur warum?

Lernen durch Nachahmung

Kinder werden durch ihre Eltern und deren Aktivitäten beeinflusst und möchten diese zu imitieren. Wenn Mama oder Papa im Büro arbeiten, wird der Nachwuchs also eher anfangen, Büro zu spielen; Kinder, deren Eltern beispielsweise Lehrer sind, werden vermutlich eher damit beginnen, Klassenarbeiten zu korrigieren. Tatsächlich hat die Nachahmung jedoch auch einen Sinn: Lernen durch Imitieren.

Diese nachahmenden Spiele beginnen im zweiten Lebensjahr und werden über die Jahre dann immer komplizierter. Während sehr kleine Kinder damit anfangen, eifrig Blumen zu gießen, den Eltern kleinere Dinge hinterherzutragen oder generell großes Interesse an den Aktivitäten der Eltern haben, werden die Spiele der älteren Kinder dann komplexer und eigenverantwortlicher. Zudem wird die Nachahmung angereichert mit ihrer Fantasie.

Durch die Imitation der Aktivitäten der Eltern oder anderer Vorbilder entwickeln Kinder ein Gespür für die Realität sowie ihre eigene Identität. Als große Anreize für die kognitive Entwicklung helfen diese Spiele den Kindern dabei, sich selbst in der Umgebung wahrzunehmen und dadurch ein Gefühl für ihr eigenes Ich zu entwickeln. Sie lernen zudem auch, dass sie selbst als aktives Subjekt auf ihre Umgebung einwirken können und ihre eigenen Fähigkeiten wie Motorik, Sprechen, usw. als Werkzeug nutzen können.

So sind beispielsweise viele Fähigkeiten der Kinder auf das Lernen durch Nachahmung zurückzuführen. Sprechen lernen Kinder zum Beispiel ebenfalls durch das Imitieren von Lauten, die sie sich bei den Eltern abgucken. Selbst im Erwachsenenalter ist das Lernen durch Nachahmung noch ein wichtiges Werkzeug, um beispielsweise eine Fremdsprache zu lernen oder einen neuen Beruf.

So können Sie ihr Kind beim Lernen unterstützen

Da das Imitieren also ein wichtiger Entwicklungsschritt für Kinder ist und diese dadurch viele positive Fähigkeiten erlernen können, sollte das nachahmende Spiel auch von den Eltern gefördert werden. Hierzu gibt es mittlerweile allerhand Spielsachen. So kann man bei vertbaudet * beispielsweise eine Spielküche oder einen Laptop aus Holz finden, sogar ein Raclette-Spiel ist im Angebot.

Doch nicht nur Spielsachen können dabei unterstützen, das spielerische Imitieren zu fördern. Auch die Einbeziehung der Kinder als Unterstützung bei der Verrichtung alltäglicher Aufgaben kann sinnvoll und für die Erwachsenen amüsant sein. So kann man beispielsweise Kindern kleinere Aufgaben beim Kochen geben, ihnen die Vorgänge genau beschreiben, ihnen zeigen, wie die Wäsche aufgehängt wird oder sie nach dem gemeinsamen Essen den Tisch abwischen lassen. Kleinere Kinder werden diese für Erwachsene oft lästigen Kleinigkeiten mit übersprudelnder Freude erledigen.

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