Starke Kinder: Selbstvertrauen kann erlernt werden

Unbeschwert spielen, toben, glücklich sein – das wünschen wir uns für unsere Kinder. Aber auch Kinder haben Probleme, Ängste und stehen unter Leistungsdruck. Vor allem können wir sie nicht schützen, doch es gibt Wege, wo unsere Kinder ihre Kraft und Stärke finden können.

Bereits im Kleinkindalter zeichnet sich ab, welches Kind genug Selbstvertrauen mit in die Wege gelegt bekommen hat und welches nicht. Ist Ihr Kind sehr ängstlich, kann oder will es sich gegen andere Kinder nicht durchsetzen? Ist es unsicher, vielleicht sogar aggressiv, wenn eine Situation es überfordert? Wie können wir als Eltern also die Erziehung unserer Kinder am besten beeinflussen, dass diese gestärkt in die Welt bzw. der Welt entgegenschreiten? Natürlich kann man das nicht so pauschal in einem Satz beantworten, denn das Thema ist sehr komplex und wir würden ihm und Ihnen dann nicht gerecht werden. Und so haben wir uns auf die Suche gemacht und zwei Erziehungsratgeber rausgepickt, die wir Ihnen dazu gerne vorstellen möchten. Außerdem, da wir glauben, dass bereits in ganz jungen Jahren unsere Kinder schon ein wenig in die richtige Richtung gelenkt werden sollten, möchten wir noch vier sehr schöne Bilderbücher vorstellen, die wunderbar zum Thema passen.

Wenn Albträume das Kind quälen, Geschwister ständig streiten und die Hausaufgaben im Wutanfall enden, sind Mama und Papa gefordert. Wie können sie ihren Nachwuchs unterstützen, sodass er gestärkt und selbstbewusst aus diesen schwierigen Phasen hervorgeht? Im neuen Ratgeber „Starke Kinder“ von Ingeborg Saval finden Eltern fantasievolle Übungen, die Kindern von 5 bis 11 Jahren helfen, an den großen und kleinen Herausforderungen des Alltags zu wachsen. „Wir Eltern wünschen uns selbstbewusste, starke Kinder und bemühen uns tagtäglich, unseren Kindern beizustehen und sie fit fürs Leben zu machen“, weiß Ingeborg Saval. Gleichzeitig wird Kindern oft früh viel Selbständigkeit abverlangt. Die Pädagogin hat hilfreiche „Kraftsets“ für Kinder und Eltern entwickelt, die aus einer entspannenden Wohlfühlübung, einer fantasievollen Geschichte und einem Stärkerezept aus Zauberspruch und Klopfakupressur bestehen. Sie stärken das Selbstvertrauen und helfen Stress, Sorgen und Ängsten zu begegnen.

Und so funktioniert ein Kraftset: Gemeinsam mit ihrem schüchternen oder ängstlichen Kind zieht sich der Elternteil zunächst an einen ruhigen Ort zurück. Dort trinken sie zum Beispiel einen großen Schluck Mut aus einem Glas Wasser. Der vorgelesene Krafttext entführt das Kind in einen Dschungel, wo es einem freundlichen Löwen begegnet, der seine Löwenkräfte mit ihm teilt. Ein Zauberspruch festigt das Erlebte: „Mit Löwenmut geht’s super gut!“. Sowohl Elternteil als auch Kind klopfen dazu den Akkupressurpunkt unter der Unterlippe. „Das Stärkerezept lässt sich immer und überall leicht einsetzen, wenn das Problem wieder auftaucht. Schnell den Akupressurpunkt klopfen und den Zaubersatz leise sagen oder denken – schon werden positive Kräfte freigesetzt und Ihr Kind wird die Situation viel besser meistern,“ berichtet Saval.

Die insgesamt 23 Kraftsets für Schule, Freizeit und Familie helfen bei kleinen Nöten wie Langeweile oder Geschwisterstreit genauso wie bei der großen Angst vor dem ersten Schultag oder der Trauer um ein Haustier. Wissenswertes: „Vertrauensohr“. Suchen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind eines Ihrer Ohren als „Vertrauensohr“ aus. Wann immer Ihr Kind diesem Ohr etwas zuflüstert, kann es sicher sein, dass Sie es als Geheimnis behandeln. Sie hören dann einfach nur zu und bedanken sich am Ende. So können die Kinder lernen, auch ganz peinliche oder beängstigende Gedanken auszusprechen, ohne dass der Erwachsene sie sofort kommentiert. Erschienen im TRIAS Verlag zum Preis von 17,99 Euro (176 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-8304-6951-3).

Fazit der Redaktion: Das Buch „Starke Kinder. Gezielt und fantasievoll: Methoden für selbstbewusste und ausgeglichene Kinder“ von Ingeborg Saval hat uns richtig gut gefallen! Man spürt sofort, hier hat jemand echt Ahnung. Die Ideen von den Kraftsets sind klasse. Man muss nicht das ganze Buch durchlesen, um den für sich passenden bzw. das für die Situation passende Kraftset zu finden und anzuwenden. Die Autorin führt nicht oberlehrerhaft das Zepter, sondern geht sensibel auf ihre Leser ein: Alles kann, nichts muss. Eine uneingeschränkte Empfehlung!

Es ist alarmierend: Über 40 % der Schüler fühlen sich psychisch belastet. Stress, Versagensängste, fehlende Leistungsbereitschaft oder Konflikte: Der Schulalltag fordert Kinder. Wer psychisch nicht gefestigt ist, geht schnell unter. Besonders im Alter zwischen 8 und 14 Jahren prägen Niederlagen und Erfolge. Die Journalistin Andrea Micus und der erfahrene Schulleiter Günther Hoppe zeigen, wie Eltern Probleme rechtzeitig erkennen und das Selbstvertrauen ihrer Kinder stärken können. So stellen die Autoren in ihrem Ratgeber "Jedes Kind kann stark sein" acht Schulkinder vor. Jedes davon hat ein Problem, wie es heute Millionen Kinder kennen, zum Beispiel Mobbing oder Unsicherheit, unkontrollierte Aggressionen oder mangelnde Konzentration. Die Autoren schildern die familiären Hintergründe und arbeiten die Ursachen und Folgen heraus. Viele Eltern werden Parallelen zu ihrer eigenen Lebenssituation erkennen und den geschilderten Lösungsweg übertragen können. Ein Test und praktische Tipps runden das jeweilige Thema ab. Sieben einfache Strategien helfen, um die Schulkinder zu starken Individuen zu erziehen, die Herausforderungen annehmen und trotz aller Schwierigkeiten selbstbewusst und heiter durch das Leben gehen. Erschienen bei humboldt zum Preis von 12,95 Euro (208 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-86910-626-7).

Fazit der Redaktion: Das Buch „Jedes Kind kann stark sein“ von Andrea Micus und Günther Hoppe zählt nicht mehr zu den neuesten Erziehungsratgebern, kann sich aber nach wie vor bei dem Thema gut behaupten. Die acht Fallbeispiele von klassischen schwierigen Erziehungssituationen sind clever ausgewählt und bieten nachvollziehbare Lösungshilfen. Eltern werden sich häufig in den Beschreibungen wiederfinden – auch wenn es manchmal nicht immer schön ist, unter der Nase gerieben zu bekommen, dass das Verhalten der Kinder nicht selten in Zusammenhang mit der familiären Situation steht. Wer sich jedoch ernsthaft damit auseinandersetzt und die wirklich gut gemeinten und nicht besserwisserischen Vorschläge annimmt, wird schnell bemerken, dass diese auch fruchten und das Verhalten des Kindes sich ändert. Ein solides Werk, das nach wie vor zu empfehlen ist.

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