„Kaka“ und „Pups“ halten Sie für Schimpfwörter? Von welchem Planeten kommen Sie denn? Diese beiden Worte, mit denen die Kleinen meist nur ausdrücken wollen, dass etwas in ihrer Windel ist, erfüllen zumindest ihren Sinn. Zugegeben, es kann sehr nervig werden, wenn diese beiden Wörter ständig wiederholt werden, wenn sie überhaupt nicht im Zusammenhang mit der Verdauung Ihres Kindes stehen. Doch es kann sehr viel schlimmer kommen…
Sie werden überrascht sein, mit welchen unleidigen Wörtern Ihr Kind nach Hause kommen wird, spätestens sobald es in den Kindergarten kommt. Denn meist lernen sie die ersten Schimpfwörter bereits vorher im Kreise der eigenen Familie. So haben sie z.B. die Mama mal heimlich schimpfen und den Opa fluchen gehört. Oder es gibt natürlich schon ein größeres Geschwisterkind, das mit aller Selbstverständlichkeit mit unflätigen Bemerkungen um sich wirft. Und sollten Sie die Kindergartenzeit Schimpfwörterfrei hinter sich bringen, ist da immer noch die Schule. Es ist fast schockierend, mit welchen Wörtern sich überwiegend die Jungen austauschen – und das manchmal bereits in der ersten Klasse.
Sobald ein Kind ein ihm unbekanntes Wort aufgeschnappt hat, probiert es es zuhause einmal aus. Besonders gerne natürlich die Wörter, die offenbar für überraschte, zuweilen auch schockierte Gesichter sorgen. Kinder lieben förmlich solche sprachlichen Tiefschläge. Meist wiederholen sie sie sogar noch in penetranter Art und Weise und lachen sich zuweilen halb kaputt dabei. Besonders dann, wenn sie eigene wirre oder ecklige Wortkombinationen ins Leben rufen. Die meisten Kinder kennen dabei natürlich anfangs noch nicht einmal die wirkliche Bedeutung der Schimpfwörter. Nur, dass sie offenbar für viel Aufregung sorgen. Und ist das nicht spannend? Okay, sicherlich nicht für leidgeplagte Eltern. Doch bei anderen Kindern kommt es ja meist super an, wenn ein Kind „sich auskennt“. Beeindruckt wird das Spiel bisweilen auf die Spitze getrieben, um noch mehr Anerkennung von den anderen zu bekommen.
Wie soll man aber damit umgehen, wenn das Kind erstmals zu einem verbalen Schwinger ausholt? Hier ein paar Tricks & Tipps, wie das Ganze ggf. nicht ausartet:
- * Ganz klar: Seien Sie ein gutes Beispiel! Benutzen Sie selbst keine Schimpfwörter. Auch das Lästern und Schimpfen über andere Personen wird von Kindern schnell kopiert.
- Sprechen Sie offen darüber, welche Bedeutung und Wirkung bestimmte Wörter haben, setzen Sie klare Grenzen.
- Wer ein Schimpfwort aufgegriffen und nicht verstanden hat, darf es sich zu Hause erklären lassen. Dabei gibt es kein Tabu.
- Gespräche über Schimpfwörter gehören in jede Familie. Was passiert, wenn man im Kindergarten, in der Schule, gegenüber den Eltern oder Autoritäten Schimpfwörter benutzt? Wie fühlt sich Ihr Kind, wenn es mit Schimpfwörtern bedacht wird?
- Zeigen Sie Ihrem Kind Möglichkeiten, seinem Ärger anders Luft zu machen: den Unmut sachlich und direkt äußern, das Zimmer verlassen und eine „Auszeit“ nehmen, bis die Wut sich gelegt hat, sich sportlich betätigen, mit jemandem das Problem besprechen… Oft hilft auch eine laute Beschimpfung ohne Zuhörer, wieder „auf den Teppich zu kommen“.
- Schimpfwörter sind im Elternhaus verboten. Benutzt Ihr Kind trotzdem welche, versuchen Sie zunächst, es zu ignorieren. Hilft das nicht, sprechen Sie das Verbot noch einmal deutlich aus und erklären Ihrem Kind, was in Ihnen vorgeht, wenn es Schimpfwörter benutzt: „Es ist mir peinlich, dich auf dem Spielplatz so reden zu hören.“ Daraus folgt als Konsequenz: „Ich gehe nicht mehr mit dir zum Spielplatz, wenn du Schimpfwörter benutzt.“
- Überhören Sie aber Kindergespräche, die nicht für Ihre Ohren bestimmt sind.
Und verzweifeln Sie nicht: Wenn sich das Benutzen von Schimpfwörtern im Rahmen hält, werden Sie auch diese Zeit überstehen. Die Kinder werden schneller groß, als man will. Und – ob das ein Trost ist, müssen Sie selbst entscheiden – kommen dann ganz andere Probleme ggf. auf Sie zu…
Quellen und Bildrechte:
- Aus „Das Erziehungs-ABC von Angst bis Zorn“ (GU, ISBN 978-3-8338-1661-1)
- 1. Katharina Rothe / www.pixelio.de
- 2. Alexandra H. / www.pixelio.de