Medienerziehung: Das können Eltern tun!

Kinder haben heutzutage schon frühen Kontakt mit Smartphone, Tablet und Co.. Ansprechpartner Nummer Eins sind in der Regel die Eltern. Und diese sind auch gefordert, ihren Kindern Digitalkompetenzen zu vermitteln. Das ist nicht immer einfach. Experten haben daher alltagstaugliche Tipps zusammengestellt, um Eltern dabei ein wenig zu unterstützen.

Smartphone, Tablet und Co. sind für Kinder heute eine Selbstverständlichkeit – bereits im Grundschulalter nutzen drei von vier Kindern digitale Geräte. Deshalb fordern knapp zwei Drittel der Eltern, dass Kinder verstehen lernen, wie digitale Technologien funktionieren und wie sie ihr Nachwuchs aktiv für sich einsetzen kann. Das ist das Ergebnis der Studie „Kompetenzen 4.0: Kinder im Umgang mit digitalen Medien“, die sich aus einer repräsentativen forsa-Umfrage* sowie einer FACT-Umfrage** im Auftrag von scoyo und Wonder Workshop zusammensetzt. Die Studie zeigt jedoch auch: Derzeit wird nur gut die Hälfte der Grundschüler zu Hause oder in der Schule im Umgang mit digitalen Medien geschult. Das wäre aber bei allen Kindern bereits mit der ersten Nutzung notwendig.

Derzeit tragen vor allem Eltern die Verantwortung, ihren Kindern Digitalkompetenzen zu vermitteln. Sie sind laut der forsa-Studie Ansprechpartner Nummer Eins und erwarten von Schulen aktuell keine Entlastung: Mehr als die Hälfte (51 Prozent) bewerten die Leistung der Grundschule mit weniger gut bis überhaupt nicht existent. Gleichzeitig fühlt sich gerade einmal jedes vierte Elternteil wirklich sicher mit den Anwendungen, die ihre Kinder nutzen.

Folgende vier alltagstaugliche Tipps in der Medienerziehung haben Digital- und Erziehungsexperten für Eltern zusammengestellt:

Eigenes Wissen aneignen: 93 Prozent der befragten Kinder aus der FACT-Studie wenden sich bei Fragen rund ums Internet und dessen Anwendungen an ihre Eltern. Doch wollen Eltern die Apps und Spiele verstehen, die bei ihren Kindern angesagt sind, müssen sie diese selber spielen. Eltern sollten mindestens über genauso viel Wissen wie ihre Kinder verfügen und ihnen nicht die Informationshoheit über die neuen Medien überlassen.

Co-Learning: Eltern müssen nicht immer ihren Kindern voraus sein – und können es oft auch nicht. Sie müssen aber bereit sein, die digitale Welt zusammen mit dem Kind zu erforschen und gemeinsam zu lernen. Béa Beste, Schulgründerin und Bloggerin, wirbt für das Co-Learning: „Bei diesem Konzept werden die Stärken beider Seiten zusammengebracht: Das Kind wird die Technik intuitiv verstehen, die Eltern dagegen können ihre Sicht einbringen und dem Kind einen Blick hinter die Kulisse ermöglichen.“

Regeln aufstellen, die für alle gelten: Eltern können für die Nutzung von digitalen Medien entsprechende Regeln aufstellen – an die sie sich selbst halten sollten. Schließlich prägen auch sie mit ihrem Medienverhalten den Umgang ihrer Kinder mit Smartphone & Co.. Zum Aufstellen gemeinsamer Regeln hilft z.B. ein familiärer Mediennutzungsvertrag, der auf der Website http://www.mediennutzungsvertrag.de erstellt werden kann.

Erfahrungen machen lassen, aber begleiten: "Kinder sollen auch in der digitalen Welt ihre eigenen Erfahrungen machen. Eltern müssen das zulassen, sie aber gleichzeitig begleiten und unterstützen", so Béa Beste. Für die ersten Schritte können Eltern passende Apps auswählen, etwa in der Datenbank „Apps für Kinder“ des Deutschen Jugendinstituts. Bevor eine App auf dem Smartphone der Kinder installiert wird, sollten Eltern die Nutzungsbedingungen lesen. Hier können sie zum Beispiel auch entnehmen, ab welchem Alter die App genutzt werden darf.

Nicht alle Kinder müssen Programmierer werden, um zu aktiven und mündigen Nutzern digitaler Medien heranzuwachsen. Doch welche Kompetenzen gilt es mit Blick auf die Arbeitswelt 4.0 zu vermitteln?

Soziale und interkulturelle Kompetenz: Bedeutend ist eine grundlegende soziale und interkulturelle Kompetenz für die reale und die virtuelle Welt: Kinder müssen verstehen, dass bei der Kommunikation im Netz am anderen Ende ein Mensch sitzt. Wie in der realen Welt ist auch in der virtuellen gegenseitigen Rücksichtnahme Pflicht.

Kreatives Denken: Kinder sollen ermutigt werden, starre Denkmuster und etablierte Lösungswege zu hinterfragen. In einer sich immer rascher drehenden Welt ist es nötig, neue und innovative Wege zu gehen und flexibel auf Veränderung zu reagieren.

Allgemeine Digitalkompetenz: Kinder sollen lernen, welche Prozesse im Hintergrund laufen, wie Algorithmen funktionieren, was Datenschutz bedeutet und letztlich, wie sie sich sicher durch das Internet bewegen.

Lebenslanges Lernen: „Die Digitalisierung bringt große Unsicherheiten mit sich“, so Christopher Cederskog von Wonder Workshop. „Daher ist es besonders wichtig, eine Generation heranzuziehen, die keine Angst hat vor Veränderungen. Kinder sollen eine positive Grundhaltung entwickeln und mit gesundem Menschenverstand die Entwicklungen mitgestalten.“

* Repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts forsa unter 1.025 Eltern schulpflichtiger Kinder im August und September 2017, im Auftrag von scoyo und Wonder Workshop
** FACT-Umfrage unter 587 Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren im August und September 2017, im Auftrag von scoyo und Wonder Workshop

Quellen und Bildrechte:

  • © scoyo & Wonder Workshop

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