Nun flimmern wieder so kurz vor Weihnachten die Spielzeug-Werbespots über die Kinderkanäle: Ein rosarotes Disney-Schloss, mächtig eindrucksvolle Monsterfiguren oder die neuesten Computerspiele – warum eigentlich nicht gleich die Playstation? – lassen die Wunschzettel unserer Kinder gnadenlos immer länger werden. Und solche eher hochpreisigen Geschenke sollten ja erfüllbar sein, denn schließlich bekommen Lisa und Jonas oder wie sie alle heißen bereits im Alltag Geschenke im Überfluss. „Kleinigkeiten“ zwischendurch gehören für die meisten Kids zum Alltag – als Belohnung nach dem Arztbesuch, einfach so beim Einkaufen oder als Mitbringsel von Oma.
Wer schon früh erfährt, dass auch der längste Wunschzettel lückenlos abgearbeitet wird und die kleinste Äußerung das ersehnte Teil sofort herbeizaubert, versteht es beim besten Willen nicht, wenn plötzlich Konsumverzicht gefordert wird. Gefühle wie Sehnsucht und Freude bleiben dabei auf der Strecke. Das ist schade – und keine gute Vorbereitung aufs Erwachsenenleben. Denn da muss man auch auf etwas warten können – ab und an leider auch mal vergebens.
Möchten Sie bei Ihren Kindern wieder das Strahlen in den Augen sehen, wenn sie ihre Geschenke auspacken? Dann sollten Sie schon möglichst früh gegen den Konsumrausch gegensteuern: Sagen Sie ruhig immer wieder mal Nein und wählen Sie kritisch aus. Außerdem haben Sie das Recht, für Ihr Geld das zu kaufen, was Sie möchten, Ihre Tochter wird es ganz sicher verkraften, wenn sie nicht die sechste Plastikpuppe bekommt! Zunächst sollten Sie jedoch so ehrlich sein, selbst bei sich einmal zu überprüfen, ob Sie nicht auch bereits dem Konsumrausch erlegen sind: Gehen Sie selbst gerne leidenschaftlich shoppen? Machen Sie gern die neuesten Trends mit? Kaufen Sie nach Liste ein oder eher nach Lust und Laune? Merken Sie etwas? Man kann seinen Kindern keine Vorwürfe machen, dem Konsumrausch zu verfallen, wenn man selbst ein “Opfer“ ist.
Wie bekommen Sie und Ihre Kinder wieder die Kurve bzw. driften nicht in die böse Konsumfalle? Hier sind ein paar Tipps und Anregungen:
• Seien Sie ein Vorbild für Ihr/e Kind/er!
• Lassen Sie das Druckmittel „Alle haben das!“ nicht gelten. Meist stimmt es ohnehin nicht. Ein Kontakt mit anderen Eltern ist hilfreich. Bestimmt hat auch Ihr Kind vielleicht etwas, was andere Kinder nicht haben.
• Kaufen Sie keine Geschenke zwischendurch. Auf die Erfüllung großer Wünsche sollten Kinder wirklich am besten immer bis zum Geburtstag oder bis Weihnachten warten.
• Schenken Sie auch Nützliches (z.B. ein Fahrradhelm oder einen neuen Anorak).
• Gehen Sie mit Ihren Kindern einkaufen. Selbst ein Vierjähriger wird sehen, wie Sie z.B. Preise vergleichen und etwas als „zu teuer“ aussortieren. Darüber zu sprechen, warum man das eine, aber das andere nicht kauft, ist da auch äußerst hilfreich.
• Keine Erpressung im Supermarkt! Nur weil das Kind dabei ist, muss es nicht ein Geschenk oder Süßigkeiten bekommen. Es spricht allerdings nichts dagegen, gemeinsam danach ein Eis essen zu gehen.
• Verwandte und Freunde sollten zu größeren Geschenken lieber Geld dazugeben oder es auf das Sparbuch einzahlen. Ein gemeinsames Geschenk (z.B. ein Fahrrad), verdeutlicht dem Kind, dass das etwas Wertvolles ist. Gespartes kann später für besondere Wünsche verwendet werden, wenn das Kind bereits älter ist.
• Achten Sie darauf, dass Sie ein angemessenes Taschengeld Ihrem Kind geben. In unserem Artikel „Immer wieder ein Thema: Taschengeld“ können Sie mehr erfahren.
Trotzen, Trödeln, Toben – schnelle Erziehungstipps für den Familienalltag Eltern müssen mit ihren Kindern täglich viele kleine und große Krisen meistern. „Das kleine Erziehungs-ABC“ von Petra Stamer-Brandt und Monika Murphy-Witt gibt alltagsgerechte Lösungsvorschläge und wirksame Tipps für Situationen an die Hand, die in den besten Familien vorkommen: Wutanfälle, chaotische Kinderzimmer, Machtkämpfe, Quengeleien... Praktische Lösungen für die 50 häufigsten Probleme von A wie Aufräumen bis Z wie Zorn geben Eltern schnelle Hilfestellungen, die sich sofort umsetzen lassen. Die Autorinnen, selbst Mütter von zusammen sechs Kindern, haben alles Wissenswerte zur Erziehung und Entwicklung von Kindern zwischen dem ersten und dem siebten Lebensjahr. Praxisgerecht auf den Punkt gebracht. Anhand kurzer Beispielgeschichten aus dem echten Familienleben zeigen sie kompakt und konkret alltagsnahe Lösungswege. So kann man zum Beispiel Kindern, die im Supermarkt immer trotzen zu Einkaufshelfer erklären. Sie kommen sich dann wichtig vor und sind beschäftigt. Kleinen Chaoten kann man einen Chaos - Freiraum zugestehen, der für elterliche Einmischung tabu ist, beispielsweise eine Zimmerecke oder das Gartenhäuschen. Gleichzeitig sollte man aber klar machen: Im Kinderzimmer wird jeden Tag zu einer festen Uhrzeit aufgeräumt. Außer Acht werden in diesem Buch auch die Bedingungen nicht gelassen, unter denen Kinder heute häufig aufwachsen. Kinder in Zeiten zu erziehen, in denen es oft keinen Platz vor der Haustüre zum freien Austoben gibt, in denen häufig Stress und Hektik auf der Tagesordnung steht, das erfordert auch eine Sensibilität gegenüber den Belastungen, denen die Kleinen täglich ausgesetzt sind. Und so geben die Autorinnen auch Tipps wie man diesen Bedingungen besser umgehen kann. Wie wäre es mit einer Schaukel im Türrahmen, wenn ein eigener Garten fehlt? Oder mit einer fest eingeplanten Stunde am Tag, in der jeder einmal nach Belieben Löcher in die Luft gucken kann oder in der ausgiebig gekuschelt wird? Der Ratgeber zeigt, oft sind es ganz einfache Tipps und Tricks, die helfen, den Familienalltag entspannter und harmonischer zu gestalten. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 12,99 Euro (128 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-8338-4414-0).
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