Kind allein unterwegs: So klappt es...

Ein Kind will die Welt entdecken - mit Mama und Papa, aber zunehmend auch ohne sie. Dazu braucht es neben Neugier und Offenheit für Fremdes auch Reiseutensilien wie Verlässlichkeit, Sicherheit im Straßenverkehr und eine Portion Selbstvertrauen. Doch es gibt noch mehr, was zu beachten ist...

Loslassen ist für Eltern schwierig, der Lohn aber groß: selbstständiger Nachwuchs, der Verantwortung für eigene Wege übernimmt und Probleme allein löst, statt Mamas Schürzenbändel zu suchen. Lassen Sie Ihr Kind Stück für Stück eigenständig werden, indem es immer anspruchsvollere Wege allein gehen darf. Das kann mit dem Weg zum Bäcker beginnen, später folgt der Schulweg und schließlich darf der Sprössling mit Gleichaltrigen selbstständig per Bus in die Stadt fahren. Zunächst sollten eigene Wege über bekannte Strecken führen, während der Grundschulzeit können unbekannte Strecken hinzukommen. Prinzipiell gilt: Traut Ihr Kind sich den Weg zu, klappt er auch. Unbedingt sollten Sie jedoch mit Ihrem Nachwuchs das Verhalten im Straßenverkehr trainieren und seien Sie ein Vorbild! Ebenfalls sehr wichtig: Besprechen Sie auch, wie sich das Kind verhalten muss, wenn es angesprochen wird. Und machen Sie es zur Regel, dass Sie immer wissen, wo Ihr Kind hingeht und wann und wie es zurückkehrt! Wenn Eltern es schaffen, ihr Kind von Anfang an Stück für Stück loszulassen, und ihm eigene Wege zutrauen, stärken sie sein Selbstvertrauen. Das macht stark...

Sag mir, wo du bist

Verlässt ein Kind das Haus, so ist das A und O, dass Mama oder Papa weiß, wo es hingeht und mit wem: allein zum Spielplatz, zum Freund oder mit Nachbarskindern auf den Hof zum Toben. Schärfen Sie schon dem kleinen Wicht ein, sich bei Ihnen abzumelden! Zum einen signalisiert dies Interesse an seinem Tun, zum anderen wissen Sie dann, wie und wo Ihr Kind sich die Zeit vertreibt und wo Sie es finden, wenn es nötig ist. Zudem können Sie so rechtzeitig Pläne durchkreuzen: "Nein, zum Sandberg gehst du jetzt nicht mehr, wir müssen gleich zum Arzt." Sofern Ihr Kind nicht in einem anderen Elternhaus zu Gast ist, sollte es auch Ortswechsel mit Ihnen absprechen: Zieht es zum Spielplatz los und will später doch lieber die Freundin besuchen, muss es Ihnen erst Bescheid sagen. Auch die Zeit des Heimkommens sollten Sie vereinbaren: "Komm rein, wenn die Laternen angehen" oder "Um sechs Uhr bist du zu Hause". So lernt es, seine Zeit einzuteilen, und Sie warten nicht ungeduldig, bis der Junior sich bequemt zu erscheinen.

Hilfsmittel "Zettel"
Wenn ein Kind älter ist, entwickelt es Routine in eigenen Wegen. Es weiß, wohin es gehen und wen es besuchen darf. Je selbstständiger ein Kind wird, desto mehr können auch seine Eltern wieder mal allein ihrer Wege gehen: Die Tochter kann das Haus hüten, während Papa einkauft, der Junior ist allein daheim, bis Mama von der Arbeit kommt. Möchte Ihr Kind während Ihrer Abwesenheit nach draußen, sind Zettel ein Hilfsmittel, um mitzuteilen, wo es steckt: "Bin am Teich" oder "Bin bei Louisa, ihre Mutter bringt mich um 17 Uhr zurück". Sorgen Sie dafür, dass Zettel und Stift stets griffbereit sind. Praktisch ist auch eine kleine Tafel. Es sollte jedoch tabu sein, über außergewöhnliche Aktivitäten per Zettel zu informieren: Wer noch nie allein Bus gefahren ist, kann nicht aufschreiben, dass er das mal eben ausprobiert. So etwas muss persönlich besprochen werden.

Verabredung einhalten

Was verabredet wurde, wird eingehalten. So hat die kleine Herumtreiberin um 18 Uhr auf der Matte zu stehen, wenn Mama das mit ihr ausgemacht hat. Wenige Minuten Überziehen sind hin und wieder akzeptabel, aber bei längeren "Zugaben" sollten Sie Konsequenzen ankündigen: "Sei nächstes Mal pünktlich hier. Sonst ist für dich eine halbe Stunde früher Schluss." Auch bei Verabredungen mit Spielkameraden sollte Zuverlässigkeit Trumpf sein. Wer sich für Dienstag mit Clara verabredet, der geht am Dienstag zu Clara, auch wenn inzwischen Marie ein attraktiveres Treffen vorgeschlagen hat. Es ist wichtig, dass ein Kind lernt, zu seinem Wort zu stehen. Fragen Sie, wie es sich fühlen würde, wenn es sich auf einen Freund freut und der kurz vorher absagt, weil er "Besseres" vorhat. Auf ein "Fähnchen im Winde" baut niemand gern, mit ihm will man womöglich nichts mehr zu tun haben.

Aus "Noch mehr Ideen aus der Eltern Trickkiste". Die Kinder wollen nicht ins Bett, trödeln bei den Hausaufgaben oder mäkeln am Essen herum - jede Familie kennt solche Konfliktsituationen, in denen regelmäßig die Fetzen fliegen. Dabei können ein paar ganz einfache, humorvolle Kniffe das Problem dauerhaft entschärfen. Über 200 Rezepte, Tipps und Tricks, um typische Alltagskonflikte mit Kindern gelassen zu meistern, hat Ute Glaser jetzt in ihrem neuen Ratgeber zusammengefasst. Ob im Bad, am Esstisch, im Kinderzimmer oder unterwegs - im Familienalltag gibt es zahlreiche Situationen, in denen die Interessen von Eltern und Kindern auseinanderdriften. Die Autorin hilft mit findigen Tipps, solche Situationen entspannt und spielerisch zu entschärfen. Auch die besonderen Anforderungen durch die neuen Medien hat Glaser im Blick: Sie gibt praktische Empfehlungen, wie sich Fernseh- und PC-Konsum begrenzen lassen und klärt über die altersgerechte Nutzung auf. Neben den vielen situationsbezogenen Tipps vermittelt die Pädagogin hilfreiche Hinweise, die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit stärken: Maßnahmen wie Ich-Botschaften zu senden, Achtsamkeit einzufordern, niveauvoll zu streiten und Regelmäßigkeiten einzuführen verhelfen zu einem respekt- und liebevollen, aber auch konsequenten Umgang mit dem Nachwuchs. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 17,99 Euro (192 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-8338-2819-5).

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