Rituale regeln das tägliche Leben und bringen Struktur und Verlässlichkeit in den Alltag. Dazu gehört zweifelsohne auch das Verwöhnen eines Kindes, wenn es krank ist. Denn natürlich können Sie ihm seine Krankheit nicht abnehmen, ihm aber zumindest sein Bedürfnis nach besonderer Zuwendung erfüllen...
Jedes Kind macht eine ganze Reihe von Infektions- und Kinderkrankheiten durch, spätestens ab dem Eintritt in den Kindergarten. Denn hier sind die Kleinen einer Vielzahl von Krankheitserregern ausgesetzt, die sie immer wieder ins Bett zwingen. Auch wenn das für die Kinder und ihre Eltern unangenehm ist: Es ist notwendig. Denn die kindlichen Abwehrkräfte müssen trainiert und das Immunsystem muss gestärkt werden. Dabei leiden die Kinder natürlich auch, manchmal sogar sehr. Und die Eltern leiden oft nicht weniger, wenn sie ihre Sprösslinge so krank erleben und scheinbar so wenig helfen können.
Rituale wirken heilend
So wenig ist es aber gar nicht, was Sie für Ihr Kind tun können. Sie können ihm zwar nicht seine Krankheit abnehmen, aber es auf andere Weise unterstützen. Denn mit jeder Krankheit drückt ein Kind immer auch sein Bedürfnis nach besonderer Zuwendung aus - geben Sie Ihrem Kind diese Extra-Portion Liebe, und verwöhnen Sie es mit liebevollen Ritualen. Verwöhnen Sie Ihr Kind nicht nur, wenn es krank ist, sondern auch immer wieder einmal zwischendurch - einfach so. Sonst könnte es krank werden, um verwöhnt zu werden!
Verwöhnrituale für kranke oder verletzte Kinder
Bereiten Sie ein besonderes Essen zu, das Ihr Kind sich wünscht. um verwöhnt zu werden! Vielleicht darf es sogar im Bett essen: ein Kissen im Rücken, ein Tablett auf den Beinen - wie gemütlich!
Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind und massieren Sie es sanft, lesen Sie ihm vor und spielen Sie mit ihm.
Wirksam ist auch das bewährte Wegpusten von Schmerzen oder das Handauflegen - und die Beule wird immer kleiner...
Erklären Sie ein großes Stofftaschentuch zum Tränentuch. Das ist nur dafür reserviert, um bei Krankheit oder Schmerzen alle Tränen abzutupfen.
Verletzte Körperteile können Sie mit einem überdimensionalen Verband oder bunten Pflastern verarzten. Das hilft auch, wenn Ihr Kind Bauchweh oder andere Schmerzen hat.
Auch Musik hilft, den Aufenthalt im Bett erträglicher zu machen. Eine Alternative zu Kindermusik und Hörspielen: Älteren Kindern, die nicht schwer krank sind und einige Stunden allein zu Hause bleiben müssen, weil beide Eltern arbeiten, können Sie am Abend vorher eine Geschichte oder ein Märchen auf Kassette oder in ein Diktiergerät sprechen. Es wird dem Kind gut tun und ihm das Alleinsein erleichtern, wenn es Ihre vertraute Stimme und einen gesprochenen Gruß hört.
Tipp: Vielleicht haben Sie ja schöne Erinnerungen daran, was Ihre Eltern immer gemacht haben, wenn Sie krank waren. Übernehmen Sie diese Rituale doch einfach auch für Ihre Kinder: "Das hat die Oma auch immer gemacht, wenn ich krank war..."
So wird Bettruhe erträglicher
Sie müssen nicht die ganze Zeit am Bett Ihres kranken Kindes sitzen. Mit ein paar Anregungen können Sie ihm helfen, sich eine Weile allein zu beschäftigen.
Kasperltheater kann Ihr Kind auch gut im Bett spielen. Vielleicht denkt es sich ja mit seinen Puppen und ein paar Kissen und Tüchern ein Stück aus und führt es Ihnen vor.
Suchen Sie Babyfotos aus Ihrer Familie zusammen (von sich selbst, Ihrem Kind, Geschwistern, Tanten, Omas...), und lassen Sie Ihr Kind die Fotos anschauen. Später rätseln Sie gemeinsam, wer jeweils auf dem Foto zu sehen ist.
Ihr Kind kann im Bett auch basteln oder malen. Geben Sie ihm dafür ein Tablett als feste Unterlage.
Kinder haben oft viel Freude am Nähen. Knöpfe aufnähen macht den meisten Kindern großen Spaß. Einem kleineren Kind geben Sie dafür eine runde Stopfnadel, mit der es sich nicht stechen kann. Wenn Ihr Kind schon gut mit Nadel und Faden umgehen kann, lassen Sie es doch verschiedene Teile aus Stoffresten zusammennähen: Schneiden Sie beispielsweise zwei Hosen- oder Rockteile aus, die Ihr Kind zu einem Kleidungsstück für die Puppe oder ein Stofftier näht.
Aus alten Zeitschriften kann Ihr Kind "volle Teller" herstellen: Es schneidet Bilder von Essbarem aus und klebt sie auf Pappteller. Später bekommen die Puppen oder Stofftiere das Essen serviert. Vielleicht wirkt das ja auch appetitanregend!
Arztbesuche ohne Angst
Immer wieder - und lieber einmal zu oft als zu wenig - werden Sie mit Ihrem Kind zum Kinderarzt gehen müssen. Wenn es Angst davor hat, kann das mehrere Gründe haben: Häufig werden Ängste von Eltern übertragen, am stärksten die vor dem Zahnarzt. Auch wenn Eltern übergroßen Respekt vor den Halbgöttern in Weiß haben, spüren das Kinder und sind verunsichert. In der Fremdelphase ist die Angst vorm "Onkel Doktor" oft besonders stark, da dieser Ihrem Kind körperlich sehr nahe kommt. Die vielen Instrumente im Behandlungszimmer tun ein Übriges. Um Ihrem Kind die Angst zu nehmen, können Sie mit ihm zu Hause üben: Schenken Sie ihm einen Arztkoffer, und verarzten Sie sich gegenseitig - am besten im weißen Kittel. Vielen Kindern hilft es auch, wenn das liebste Spielzeug mit zum Arzt genommen werden darf.
Trostlied bei Krankheit
Heile, heile, Segen! Sieben Tage Regen, sieben Tage Sonnenschein. Bald wird's wieder besser sein.
Heile, heile, Kätzchen! Kätzchen hat vier Tätzchen. Lege auf ein' saubern Stein und dann heilt es ganz allein.
Heile, heile, heile! Dauert noch 'ne Weile, dauert noch bis Rosmarein, dann ist lauter Sonnenschein.
Quellen und Bildrechte:
Quelle: "Die schönsten Rituale für Kinder" von Petra Kunze und Catharina Salamander (Gräfe und Unzer)
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