Sport zu treiben ist nach wie vor die liebste Freizeitbeschäftigung der Kinder und Jugendlichen. Das allein zeigt schon die Mitgliederzahl der Deutschen Sportjugend, die bei etwa neun Millionen liegt. Es sind also mehr als ein Drittel der Jugendlichen unter 27 Jahren in einem Sportverein tätig, die meisten davon sicherlich mehr aktiv denn passiv. Nationale und internationale wissenschaftliche Studien, Erkenntnisse von Ärzten und Krankenkassen belegen zudem eindeutig, dass Sport und Bewegung sich positiv auf die Gesundheit, die Leistungs- und Lernfähigkeit auswirken. Tragischerweise haben aber in unserer hochzivilisierten, in hohem Maße technisierten und arbeitsteiligen Gesellschaft Sport, körperliche Tätigkeit und damit Bewegung zunehmend an Bedeutung verloren, während Bewegungsmangel und Fehlernährung zu diversen Erkrankungen, wie Adipositas (Übergewicht), Diabetes, Herz-, Kreislauferkrankungen, Haltungsschäden und psychosomatische Erkrankungen führen. Auch eine Zunahme von schlechteren Schulnoten sind eine Folge.Dabei bietet der Sport vielfältige Chancen für Kinder. Durch ihn kann z. B. die Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen besser gelingen, denn der Sport führt Kinder unterschiedlichster sozialer und gesellschaftlicher Herkunft zusammen. Er macht ungezwungene menschliche Kontakte möglich, verringert Sprachbarrieren und Schwellenängste und hat in den vergangenen Jahren einen aktiven und erfolgreichen Beitrag zu Bekämpfung von Gewalt, Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit und Drogen geleistet.
Welches sind die beliebtesten Sportarten?
In Sportvereinen befinden sich 52,9 % der Kinder, wobei mehr Jungen in einen Sportverein eingetreten sind. 37 % der Kinder war noch nie in einem Sportverein. Die am stärksten frequentierten Vereine sind Fußball-, Turn-/Tanz-, Schwimm- und Kampfsportvereine. Tennis und Leichtathletik wird von Jungen und Mädchen gleich gerne betrieben, während Tanzen und Reiten die Mädchen lieber mögen. Fußball hingegen ist nach wie vor ein von Jungen dominierter Sport, auch wenn dank einer starken deutschen Damen-Nationalmannschaft und der zuletzt frenetisch gefeierten Fußball-WM und -EM immer mehr Mädchen und junge Frauen sich für den Ballsport interessieren. Zunehmend beliebter werden sowohl klassische Sportarten wie Handball, Basketball (das mehr bei älteren Schülern) und Hockey, aber auch moderne Varianten, wie HipHop, Aerobic und andere Fitnessprogramme meist zu aktueller Musik.Reiner Schulsport reicht nicht
Manche Kinder werden erst in der Schule zum ersten Mal an Sport und Bewegung herangeführt. Der Schulsport soll bewegungsarmen Kindern Antrieb geben und ihr Interesse an Sport wecken. Doch das Problem hierbei ist, dass Kinder einen permanenten Bewegungsdrang haben und nicht nur an zwei, zeitlich festgelegten Stunden in der Woche. Zudem wird Schulsport häufig fachfremd unterrichtet oder fällt nicht selten ganz aus. In den ersten Lebensjahren stellt daher die Familie den wesentlichen Einflussfaktor auf die motorische Entwicklung des Kindes dar. Die Einstellung eines Kindes zu Bewegung und Sport wird in der Familie geprägt. Eltern und auch Geschwister übernehmen hier eine Vorbildfunktion. Sportlich interessierte Eltern geben ihren Kindern in der Regel genügend Raum für Bewegung, indem sie beispielsweise mit ihnen Spielplätze, Schwimmbäder und/oder z.B. sogenannte Eltern-Kind-Gruppen usw. besuchen.
Welche Sportart ist richtig für mein Kind?
Eltern sollten den Bewegungsdrang ihres Kind unterstützen und fördern. Doch viele Eltern fragen sich, welche Sportart für ihr Kind ideal ist bzw. an welche Sportart sie ihr Kind heranführen sollten. Natürlich sind die Interessen der Kinder unterschiedlich. An dieser Stelle wollen wir Ihnen bei der richtigen Auswahl ein klein bisschen helfen, indem wir Ihnen die beliebtesten Sportarten unserer Kinder kurz vorstellen:Und der Ball ist rund...
Fußball steht für Jungs in Deutschland nach wie vor an erster Stelle unter den Sportarten. Auch immer mehr Mädchen interessieren sich fürs Kicken. Wer sein Kind in einem Verein anmeldet, der sollte jedoch nicht erwarten, dass er den neuen Michael Ballack vor sich hat. Zunächst geht es bei den Fußball-Bambinis nicht um Leistung, sondern um viel Spaß und einfache Ballspiele. Da wird der Ball hin- und hergerollt, sich zugeworfen und erste Torschüsse fabriziert. Drollig ist es zu beobachten, wie die gesamte Mannschaft hinter dem Ball herjagt, während mit Glück der kleine Tormann tatsächlich vor seinem Kasten stehen bleibt. Von Taktik und Position halten fehlt noch jede Spur. Gefördert werden Ausdauer, Teamfähigkeit, Schnelligkeit und Koordination. Mit kleineren Blessuren, wie aufgeschürfte Knie oder Ellbögen muss gerechnet werden. Bereits ab 4 Jahren ist der Einstieg möglich, erste erwähnenswerte Turniere werden in der F-Jugend (ab 7 Jahren) ausgetragen. Natürlich benötigt der Fußballzwerg eine komplette Sport-Ausrüstung (Schuhe, Trikot, Hose, Stutzen), die in der Haushaltskasse mit ca. 80 bis 100 Euro zu Buche schlagen. Nicht zu vergessen sind die Vereinsbeiträge, für die jährlich noch einmal zwischen 50 und 75 Euro berappt werden müssen. Infos: Deutscher Fußball-Bund.Wie ein Fisch im Wasser...
Das Schwimmen ist nicht nur sehr beliebt bei den Kindern und Jugendlichen, sondern tut dem Körper sehr gut. Zudem sollte jedes Kind eh schwimmen lernen, um Ertrinkungsunfällen rechtzeitig vorzubeugen! Hier ist das Angebot sehr breit gefächert: Vom Babyschwimmen, über Wassergewöhnung, Kleinkind-Schwimmen bis hin zum ersten richtigen Schwimmkurs steht für jedes Alter das Passende zur Verfügung. Erst mit fünf oder sechs Jahren wird jedoch die Koordination der Arme und Beine, die für das Brustschwimmen erforderlich ist, und das Erlernen der Atemtechnik gegeben sein. Die erste Abzeichen ist das bekannte "Seepferdchen". Gefördert werden Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und auch Kraft. Das Verletzungsrisiko beim Schwimmen ist sehr gering. Auch die Kosten halten sich in Grenzen. Die wahrscheinlich schon vorhandene Badebekleidung (ab 20 Euro) muss meistens nicht mehr angeschafft werden, dazu kommen dann letztendlich nur noch die Kursgebühren (im Schnitt 50 Euro für zehn Stunden). Infos: Deutscher Schwimm-Verband.Auf den Pfaden eines Hambüchen...
Auf Matten hopsen, von Kästen springen, über Schwebebalken balancieren oder an Ringen schwingen - Turnen bietet eine gute Grundlage für die Motorik, auch für andere noch kommende Sportarten, die das Kind ausprobieren will. Denn hierbei werden Körpergefühl, Beweglichkeit, Kraft, Gleichgewicht und Koordination trainiert. Der Einstieg wird früh ermöglicht, werden doch bereits genug Eltern-Kind-Turn-Kurse angeboten, wo die Kleinen, sobald sie laufen können, aktiv einen breiten Hindernisparcours mit den verschiedensten Turngeräten bewältigen dürfen. Ernsthafte Verletzungen sind selten, mit gelegentlichen blauen Flecken und aufgeschrammten Ellbögen und Knien müssen Eltern jedoch rechnen. Die Kosten sind gut tragbar: Eine Turnhose und T-Shirt reichen und sind ab 35 Euro zu erwerben. Zusätzlich fallen auch hier Kursgebühren an - ab 30 Euro für zehn Stunden. Infos: Deutsche Turnjugend und Deutscher Turn-Bund.
Karate-Kid lässt grüßen...
Kampfsportarten wie Judo, Karate, Taekwon-Do und Aikido gehören ebenfalls zu den beliebtsten Sportarten der deutschen Nachwuchssportler. Zwar sind auch hier mehr Jungen als Mädchen vertreten, doch da dabei weniger Kraft, sondern eher Körperwahrnehmung, Konzentration, Schnelligkeit und Koordination eine Rolle spielen, ist der Sport durchaus für das weibliche, "schwache" Geschlecht gut geeignet. Nicht selten legt so manch talentiertes Mädel einen kräftigen Kerl mal kurz auf die Matte. Zudem lässt sich Judo hervorragend für die Selbstverteidigung nutzen. Befürchtungen vieler Eltern, dass ihre Kinder den Kampfsport missbrauchen, um privat den einen oder anderen Fight zu durchfechten, sind unangebracht: Den Kindern wird auch Selbstwertgefühl und Verantwortung näher gebracht. Ein Einstieg und erste Wettkämpfe sind bereits ab einem Alter von sechs Jahren möglich. Abgesehen von einzelnen blauen Flecken, die lediglich durch die noch nicht so gut beherrschten Stürze entstehen, muss mit keinen ernsthaften Verletzungen gerechnet werden. Während die Vereinsbeiträge mit jährlich etwa 50 Euro zu Buche schlagen und recht günstig sind, muss dafür beim z.B. Judoanzug etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden: Dieser kostet zwischen 40 und 80 Euro. Infos: Deutscher Judo-Bund e.V. oder bei den einzelnen Judo-Vereinen.Pirouetten drehen oder hiphopen - jeder wie er's mag...
Die Bewegung zur Musik, die früher eine reine Mädchen-Domäne war, haben mittlerweile auch viele Jungs für sich entdeckt. Und damit ist nicht das klassische Ballett gemeint - hier bleiben die Mädchen meistens noch unter sich, sondern z.B. Jazzdance, HipHop oder andere moderne Tanzstile, die meist zu aktueller Musik stattfinden. Manchmal gibt es ganz erstaunliche Darbietungen, die neben Körper- und Rhythmusgefühl, Koordination, Beweglichkeit und Haltung auch enorme Kraft benötigen. Das Heranführen an die Musik und die damit verbundene Bewegung ist früh möglich. Bereits ab vier Jahren finden sich die ersten Tanzzwerge in den Ballettschulen ein, andere Tanzrichtungen benötigen jedoch ein höheres Alter. Wichtig: Der begehrte Spitzentanz sollte frühestens mit zwölf Jahren beginnen - die kleinen Füße werden es danken. Wenn sich die Tänzer gut aufwärmen, sollte das Verletzungsrisiko recht gering sein, bei kraftvollen Tanzstilen wie Breakdance & Co. gibt es jedoch bestimmt so einige blaue Flecken. Die Kosten variieren sehr stark, manchmal ist nur eine Turnhose und ein T-Shirt (zusammen ab 35 Euro) nötig, manchmal Ballettschuhe und -röckchen (ab 50 Euro stetig aufwärts). Die monatlichen Kursgebühren belaufen sich auf 20 Euro und teils höher (abhängig von der Tanzschule). Infos: Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik und Deutsche Tanzsportjugend.Hü, Pferdchen, hopp...
Das höchste Glück der Erde liegt - zumindest bei den Mädels - wie schon seit Jahren auf dem Rücken der Pferde. Bei aller Liebe zu Hunden und Katzen - Pferde stehen besonders bei den jungen Damen zwischen fünf und 16 Jahren an erster Stelle. Nicht alle Fans der wunderschönen Vierbeiner sind gleich Mitglieder in einem Reitverein, unzählige wuseln auf den dörflichen Reiterhöfen umher, betreuen ein Pflegepferd oder nehmen privat Reitunterricht. Beim Reiten wird vor allem ein gutes Körperbewusstsein bzw. -haltung, natürlich der Gleichgewichtssinn sowie die Fein- und Grobmotorik geübt. Nicht zu verachten, ist außerdem das Erlernen von Verantwortungsbewusstsein für ein Tier, welches nebenbei gesagt den kleinen Sportlern meist sehr ans Herz wächst. Der Einstieg im Alter von ca. sieben Jahren erfolgt meist über das Voltigieren, das Turnen auf einem an der Longe gehenden Pferd, welches im gleichmäßigen Tempo seine Kreise dreht. Hierbei wird erstmals dem Kind die Bewegung des Pferdes nähergebracht. Es kann sich in Balance und Anmut üben. Außerdem entwickelt es Teamfähigkeit, da das Voltigieren ein Teamsport ist. Richtiges, eigenständiges Reiten beginnt in der Regel ab einem Alter von zehn bis zwölf Jahren. Der Sturz von einem Pferd kann schon mal blaue Flecken, Schürfwunden oder Prellungen mit sich bringen, der Reithelm verhindert schlimmere Verletzungen und das Tragen eines solchen ist daher absolut notwendig! Das Reiten kann recht teuer werden, auch ohne gleich ein Pferd kaufen zu müssen, denn das Equipment (Reitstiefel, -hose, -helm, Handschuhe) kostet in der Regel ab 100 Euro; günstige Angebote bei Discountern oder einer bekannten Kaffee-Filialkette kommen jedoch immer wieder vor (Qualität prüfen!). Dazu kommen z.T. gesalzene Kosten für Reitstunden (ab 10 Euro aufwärts für eine Stunde). Infos: Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. und Pferde-Welt.
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