Zahlreiche Studien weltweit belegen es: Der Umgang mit Tieren bereichert den Alltag und macht Freude. Jeder, der mit Tieren lebt, weiß, wie sehr sie beruhigen und trösten können. Doch welche Haustiere sind für Kinder welchen Alters geeignet? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie bei uns.
In einer Studie mit Kindern und Müttern hat das Psychologische Institut der Universität Bonn untersucht, welche Bedeutung ein Haustier in der Familie hat, was es für Kinder bewirkt und wie Mütter so ein zusätzliches Familienmitglied beurteilen. 95 Prozent aller Mütter mit Haustieren und 53 Prozent ohne tierische Hausgenossen sind überzeugt, dass Tiere einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder haben. Gefragt wurden 150 Mütter und Kinder, die Hälfte hatte ein Tier, die andere Hälfte keins. Bei dreiviertel aller Familien mit Tieren teilte die Mutter - bei der Hälfte auch der Vater - den Wunsch der Kinder. Für die Eltern war ausschlaggebend: der dringende Wunsch des Kindes, aber auch der hohe Erziehungsfaktor, der Spaß und die Bereicherung für die ganze Familie.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wunsch nach einem Tier erfüllt wird, ist oft schon in der Kindheit der Eltern begründet. Man ist mit Tieren aufgewachsen oder hat sich selbst - vergeblich - ein Tier gewünscht. Bleiben die Bedenken vieler Eltern: Wer soll sich nun wirklich konsequent um den Hausgenossen kümmern. Tatsächlich ist das meist die Mutter. 67 Prozent betreuen besonders Hund und Katze, obwohl die jüngeren Kinder schon dabei mithelfen. Bei älteren Kindern im Schulalter, etwa ab der dritten Klasse, ist das anders: sie füttern und pflegen meist selbständig, 37 Prozent helfen wenigstens dabei.
Hohes Lob: Einiges können Tiere nach Ansicht der Mütter besonders gut. Kinder zum Lachen bringen, das Gefühl der Treue geben, dem Kind ohne Widerspruch zuhören und es auch verstehen. Und so haben sich Kinder nach Beobachtung ihrer Mütter durch ein Tier zum Positiven verändert: Sie sind glücklicher, fröhlicher, aufgeweckter, spielen öfter draußen (mit Hund), bleiben ohne Angst allein zu Hause, sind selbstsicherer geworden, erfüllen ihre täglichen Pflichten pünktlicher und ohne Maulen. (Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft)
Welches Tier in welchem Alter?
Nicht alle Vögel oder Vierbeiner eignen sich als Spielkameraden für Kinder.. Bevor man sich ein Haustier anschafft, sollte man sich ganz genau die Vorzüge und Eigenarten der verschiedenen Tierarten klar machen. Auf Platz 1 steht - für viele nicht überraschend - der Hund - und zwar die großen, gutmütigen Hunderassen und nicht die kleinen, wo es schnell zu Rangordnungsproblemen kommen kann. Sowohl der Hund als auch die verspielte, schmusige Katze (Platz 2) können sich dem Zugriff eines Kindes bei Bedarf entziehen. Sie können weglaufen, sie können sich wehren und verteidigen, was ein riesiger Vorteil gegenüber den bedauernswerten Klein- und Käfigtieren ist, die kleinen Grobianen oft hilflos ausgeliefert sind.
Mit keinem anderen Tier können wir so wunderbar und erfolgreich kommunizieren wie mit dem Hund, dem besten und ältesten Freund des Menschen. Ein Hund kann Kinder zum Spielen begleiten, sogar mitspielen und nebenbei auch aufpassen. Das Alter des Kindes spielt dabei kaum eine Rolle, bereits ein Kind, das noch kein Jahr alt ist, kann begreifen, dass es mehr davon hat, wenn es lieb zu den Haustieren ist, dass dann umgekehrt auch der Vierbeiner Freude an ihm hat und Vertrauen aufbaut. Es wird geschmust, was das Zeug hält, wobei die Anwesenheit eines Erwachsenen sicherlich nicht verkehrt ist, damit Kind und Hund bei soviel Liebe nicht zu Schaden kommt. Eine Katze inspiriert Kinder ab dem Kindergartenalter zu den tollsten Basteleien: Bällchen am Band, Federn an der Schnur usw.. Auch draußen können die schmusigen Spielgefährten die Kinder auf kleineren Wegen begleiten und mit ihnen im Freien toben.
Hamster, Meerschweinchen & Co. sind nicht die besten Begleiter für kleine Kinder. Denn zu oft werden sie als Spielzeug angesehen und nicht als Lebenspartner akzeptiert. Kleintiere können sich kaum gegen den Überschwang der kleinen Menschen wehren und sind sehr viel stärker abhängig von Lust und Laune ihrer Besitzer. Schnell verlieren die Kinder das Interesse an ihnen, da sie auf Dauer wenig mit ihnen - die oft nur ein Ersatz für den ersehnten Hund, die Katze oder gar das Pony sind - anfangen können. Und wenn sich nicht irgendwann die Eltern um die kleinen Kreaturen intensiv kümmern, landen sie früher oder später im Tierheim oder müssen in ihren oft zu kleinen Käfigen traurig vor sich hinvegetieren. Ein schlimmes Schicksal, das vielen erspart bleibt, wenn sich Eltern die Anschaffung eines solchen Tieres sorgfältig überlegen.
Wichtig: Natürlich sollen Kleintiere oder Vögel, die bereits Bestandteil der Familie waren, nicht abgegeben werden, nur weil ein Kind unterwegs ist! Nur vor einer Neuanschaffung eines solchen Tieres für die Kinder rät Claudia Ludwig, Moderatorin der erfolgreichen Sendung "Tiere suchen ein Zuhause" im WDR, ab. Doch selbst wenn es doch ein Kleintier für ein Kleinkind werden soll, gibt die Autorin in ihrem Buch wertvolle Tipps zum Kauf und zur Haltung, die man sich sehr zu Herzen nehmen sollte.
Fragen, die man sich vor dem Kauf eines Haustieres gut überlegen sollte
Sind sich ALLE Familienmitglieder über die Anschaffung des Tieres einig? Wenn einer Angst vor Hunden hat, sollte man von einer Anschaffung Abstand nehmen.
Darf das ersehnte Haustier in der Wohnung/im Haus gehalten werden?
Kann das Tier in der Wohnung bzw. dem Haus artgerecht gehalten werden?
Für die Haltung eines Tieres ist viel Zeit nötig! Ist diese wirklich vorhanden?
Was passiert mit dem Tier, wenn man in den Urlaub fährt? Gibt es Verwandte oder Freunde, die sich um das Tier kümmern würden?
Neben den Anschaffungskosten gibt es noch weitere Kosten, die anfallen werden (Futter, Streu, Heu, Käfig, Tierarztkosten uvm.).. Ist das Geld im Familien-Etat enthalten?`
Tiere werden unterschiedlich alt, darüber sollte man sich auch klar sein. Schon Kaninchen können zwischen acht und zehn Jahre alt werden, Katze und Hund natürlich sehr viel länger. Wer kümmert sich um die lieben Kleinen, wenn die Kids später eine Lehre anfangen oder in einer anderen Stadt studieren?
Sie wollen sich einen Hund anschaffen? Damit sind Sie nicht allein: 2021 gab es rund 35 Millionen Haustiere in Deutschland, rund 10 Millionen davon waren Hunde. Studien zeigen immer wieder, wie wichtig Haustiere für die kindliche Entwicklung sind. Deshalb schaffen immer mehr Familien einen Hund an, aber auch auch Paare oder Singles.
Ganz klar: Ein Haustier bereichert die Familie – ist aber weder ein Kuscheltier nach Bedarf noch immer pflegeleicht. Wer sich ein Haustier anschaffen möchte, sollte sich vorher gründlich informieren.